Wenn einer der Gründe, sich vom bloggen zu verabschieden der ist, nicht mehr so öffentlich zu leben und nicht mehr so viel von sich preis zu geben, dann hat man natürlich ein kleines Problem, wenn man doch wieder bloggt. Ein Blog ist per se immer persönlich. Selbst Kino-, Kochrezepte-, und Bastelanleitungstippsblogs sind in erster Linie persönlich (wenn sie von Privatpersonen erstellt und gepflegt werden). In diesen Fällen bestimmt letztlich nur das Thema den Ton. Beschließt man also zu bloggen ohne dabei persönlich zu werden, so muss man andere Themen finden.
Seit dem 1.Januar hat mein Blog fünf neue Artikel zu bieten und ich muss gestehen, sie sind doch wieder persönlicher geworden als geplant. Ich kann auch hier offenbar nicht so wirklich aus meiner Haut. Denn die Alternative wäre wirklich nur, über Filme und Spiele zu schreiben. Oder das blöde Fernsehprogramm. Oder das Wetter. Nun ja. Nicht so prickelnd. Dazu gehen mir zu viele andere Dinge durch den Kopf und die wollen raus.
Bloggen wird irgendwann zum Bumerang. Das Netz vergisst nie. Und die Leser erst Recht nicht. Bei jedem Satz muss im Hinterkopf die kleine Glocke läuten, die daran erinnert, dass jeder geschriebene Satz etwas bewirken kann, etwas auslöst. Wenn ich etwas hasse, dann sind es subtile Mitteilungen, die man in dieser medialen Welt lancieren kann. Früher, da ging man sich aus dem Weg und sah und hörte sich nie mehr. Heute hinterlassen wir subversive Meldungen bei Twitter und Facebook, zeigen der Welt und ganz besonders dieser einen Person recht deutlich, was wir nicht persönlich sagen wollen oder können. Wir bloggen über ein bestimmtes Thema und wissen, dass eine ganz bestimmte Person es lesen und ganz genau verstehen wird, was wir damit meinen. Oder die Freunde dieser Person, die es pflichtbewusst weiter tragen.
Das ist nicht schön. Und führte dazu, bereits jetzt drei Blogartikel auf Halde zu haben, die ich nur nicht veröffentliche, um keine Mitteilungen zu verschicken. Nicht einmal unbeabsichtigt. Ich fürchte, bestimmte Menschen könnten eben jene Artikel falsch verstehen und genau das gilt es zu vermeiden. Auf einem Blog macht man sich angreifbar. Und manchmal greift man auch an. Ich kenne das. Es ist ein schreckliches Spiel.
Und was ist die Konsequenz daraus? Man könnte es sich leicht machen und sagen: Ich bin nur dafür verantwortlich, was ich sage/schreibe, nicht dafür, was du verstehst. Doch damit macht man es sich vielleicht doch zu einfach. Blogs und das Web2.0 sind nicht die reale Welt, ersetzen niemals ein Gespräch, sind kein echter Dialog, kein Austausch, sondern nur eine Ansammlung von Phrasen und Gedanken, die verstreut werden, in der Hoffnung irgendwo anzukommen.
Aber es gibt persönliche Dinge, die ich loswerden möchte und das werde ich auch genau hier tun. Ich werde niemals jemanden direkt angreifen und ich werde ganz bestimmt keine subtilen Mitteilungen machen. Selbst dann nicht, wenn ich GENAU weiß, dass ein bestimmter Mensch es liest. Was ich den Menschen zu sagen habe, das sage ich ihnen. Und was ich denke – nun, auch das sage ich. Und ein winzig kleiner Bruchteil davon erscheint hier. Warum das so ist, darüber denken wir dann ein ander Mal nach.
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