Letztens kam ich endlich dazu, Half Life 2 – Episode 1 zu Ende zu spielen. Für mich immer noch einer der besten Ego-Shooter , die es auf dem Markt gibt. Hier stimmt einfach alles. Grafik, Atmosphäre, Story, Soundeffekte und immer wieder unfassbar spannende Momente. Am gleichen Tag beendete ich auch das Add-on Extraction Point zum Ego-Shooter F.E.A.R. Auch hier gilt: sensationelle Grafik, phantastischer Sound, spannende Story und eine Grusel-Atmosphäre, wie ich sie bisher noch nie erlebt habe. Ungelogen saß ich mehr als einmal mit Gänsehaut da, spürte mein Herz klopfen, wagte nicht, um die nächste Ecke zu gehen. Es war herrlich.
Und nun? Crysis ist noch weit weg, also legte ich mir S.T.A.L.K.E.R zu (oh Mann ist das nervig zu tippen mit all diesen Punkten). Stalker hat eine lange, tragische Geschichte hinter sich, wurde 4 Jahre lang entwickelt, immer wieder angekündigt und doch verschoben und erblickte mit viel Glück letztendlich doch das Licht der Spielerwelt. Man ist als Artefaktsammler in den versuchten Gebieten rund um Tschernobyl unterwegs. Die gruslige Endzeit-Atmosphäre wurde mit grandioser Grafik und tollen Effekten sehr gut eingefangen. Aber mir fiel bald auf, was mir an dem Spiel nicht gefällt.
Es ist die Freiheit. Die viel gelobte, hoch angepriesene Freiheit. Jederzeit kann man gehen, wohin man möchte, man kann immer tun was man möchte. Und genau das ist in meinem Augen unsinnig. Denn wenn ich alles tun kann, kann ich auch einfach nichts tun. Anders ausgedrückt: das Besondere an Half Life und Fear ist die Tatsache, dass man als Spieler keine andere Wahl hat. Man muss von A nach B kommen, es gibt nur einen Weg und man muss sich allen Gefahren auf diesem Weg stellen. Im Grunde also wie in einem spannenden Film. Auch beim Film geht es geradewegs vom Anfang zum Ende. Wie spannend wäre der Film noch, wenn man zwischendurch immer wieder entscheiden müsste, was der Held als nächstes tun soll?
So erledige ich bei Stalker Aufträge, renne dann aber erst einmal wieder 10 Minuten durch das Land, um die Belohnung irgendwo abzuholen (inklusive dem mehrmaligen Neuladen der nächsten Level). Nur um dann wieder irgendwo anders 10 Minuten lang hinzurennen. Das nervt, das langweilt. Da ist eine Fabrik mit Feinden darin. Toll, ich kann auch einfach daran vorbei laufen. Suuperspannend. Da ist ein Monster hinter mir her. Ich kann auch einfach weiter rennen. Prima.
Versteht mich nicht falsch, bei WoW mag ich die Freiheit, aber WoW setzt auch nicht auf spannende Atosphäre sondern auf eine andere Art des Abenteuers und des Sammelns. Bei einem Shooter aber sollte man als Held gezwungen sein, sich den Gefahren zu stellen. Und ich will innerhalb weniger Minuten von einer spannenden Stelle in die nächste geführt werden. Ich will das Gefühl haben, dass hinter jeder Ecke der Tod lauern kann. Al das kann Stalker nicht.
Nehmen wir dazu noch einige dumme Designfehler und KI-Probleme, geht der Spaß irgendwann völlig flöten: Mitstreiter schieben mich einfach aus meiner Deckung wenn ich im Weg stehe. Sie stellen sich in meine Schusslinie und erschießen mich, wenn ich dann aus Versehen einen von ihnen erschieße. Das Beute sammeln ist sehr umständlich gemacht. Der größte Witz ist der Rucksack, da passt nur eine bestimmtes Gewicht hinein. Man kann ihn aber so weit voll packen, bis der Charakter einfach nicht mehr weiter läuft. Das wurde mir zum Verhängnis. Ich plünderte ein Opfer, sah den nächsten Feind auf mich zu rennen und wollte in Deckung gehen, da sagte mir das Spiel, der Rucksack sei zu voll. Ich klebte fest. Bis ich etwas heraus geworfen hatte, war ich schon tot. Das ist verdammt ärgerlich und hätte um einiges besser gelöst werden können.
Alles in allem hinterläßt Stalker bei mir einfach einen faden Beigeschmack und wird es nie schaffen, auch nur annähernd eine Spannug wie Half Life 2 oder Fear zu erzeugen.
Schreibe einen Kommentar