Heute wäre mir auf der Autobahn auf dem Weg nach Oberhausen Sterkrade beinahe einer reingefahren. Er fuhr schon eine Zeitlang in völlig unangemessen knappem Abstand hinter mir her und als ich in der Ausfahrt plötzlich bremsen musste, weil sich ein Stau in der Kurve vor mir gebildet hatte, wäre es fast passiert. Ich sah im Rückspiegel wie er den drohenden Aufprall nur noch durch ein Ausweichen auf den Standstreifen verhindern konnte. Und ich fluchte wie ein Rohrspatz. Wüste F-, A-, D- und W-Wörter kamen in lautem Stakkato aus meinem Mund. Es war eine Kakophonie der reinen, unverfälschten Wut.
Die damalige Freundin, die auf dem Beifahrersitz saß, hört so etwas gar nicht gern. Aber so bin ich nun mal. Die Wut muss raus, wie angestaute Lava in einem Vulkan, sonst fürchte ich zu platzen. Das ist mein Temperament. Und kurz nach der Eruption ist ja auch schon fast wieder alles friedlich. Was die damalige Freundin allerdings nur wenig tröstet. Sie sieht dabei nämlich schon in die Zukunft und auf die Rückbank, wo sie den Filius in einem Kindersitz wähnt, der entweder entsetzt oder völlig begeistert ist, wie Papa am Steuer gerade abgeht. Die Devise lautet daher, dass ich mir das Fluchen abgewöhnen muss. Und nach dem heutigen Ausbruch sagte sie: „Ich versteh’s ja, Aber musst denn auch immer so viele schlimme Wörter benutzen?“ „Ja!“ knurrte ich zurück. „Du könntest doch auch ein Ersatzwort benutzen“, schlug sie vor. „Zum Beispiel?“ „Hmm, sag doch… Angelika.“ Angelika! Ich bitte euch.
„Angelika? Ne, das geht gar nicht. Wenn man richtig flucht und in Rage ist, dann müssen die Wörter aus lauter KR-, SCH- und FFF-Lauten bestehen. Sonst funktioniert das doch nicht. Angelika. Nee.“ Also überlegten wir uns bis zur Ankunft in Sterkrade, welches Ersatzwort ich in Zukunft für meine Flüche nehmen soll. Und was läge näher als… Sterkrade. „STERKRADE!“ Das kracht und zischt und ist mittlerweile zum Running Gag geworden. Und ich hoffe, diesem Arschloch von der Autobahn ist der Motor verreckt. Sterkrade nochmal.
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