Portal – The cake is a lie

Können Spiele auch Kunst sein? Ja, manche schon. Wenn man sich im Netz und in entsprechenden Magazinen umschaut, dann gibt es ein nur Spiel, dass dieses Jahr nun wirklich alle begeistert hat. Und es ist kein Assassin’s Creed, kein Halo 3, kein Wasweißich. Es ist ein kleines, knackiges Knobelspiel, welches eigentlich nur als Bonus in einer orangen Box steckt und dem eigentlich darin verkauften Half Life 2 plus den zusätzlichen Episoden komplett den Rang abläuft. Und warum? Weil das Spiel Kunst ist. Die Rede ist von Portal.

Meist sind es eh die einfachsten Ideen, die die Menschen lieben. Und auch die einfachsten Spielideen fesseln am meisten. Man denke nur an Tetris. Leicht zu verstehen, schwierig zu meistern. In eine ähnliche Kerbe schlägt Portal. Die Ausgangssituation ist einfach erklärt. Man erwacht als Spieler (bzw. Spielerin) in einem Testgelände, ausgestattet mit einer eigenartigen Waffe. Mit ihr kann man Portal in die Wände, Decken und Böden zaubern. Jeweils einen Ein- und einen Ausgang. Möchte ich also eine höher gelegene Plattform erreichen, schieße ich ein Portal auf meine Ebene und eines auf die obere, gehe hindurch und schwups bin ich angekommen. Das Prinzip wird hier sehr schön erklärt.

Ziel des Spiels ist es vordergründig, die verschiedenen Level zu meistern, die verständlicherweise immer kniffliger werden. Doch es geht um mehr. Und nicht um Kuchen. Denn der ist eine glatte Lüge.

Begleitet wird der Spieler von einer Computerstimme namens GlaDOS, die böser und gleichzeitig witziger kaum sein könnte. Das ist schwarzer Humor at its best. Ständig umgibt den Spieler das Gefühl, dass man raus muss, nur eine Ratte in einem Versuchskäfig ist. Man ist stets bestrebt, es diesem blöden Computer zu zeigen. Je weiter man vordringt, desto mehr Hinweise erhält man, wie man entkommen könnte. Desto mehr bemerkt man, dass man in eine Falle gelockt wird und am Ende der Tod wartet. Und kein Kuchen.

Das Spiel ist kurz. Aber intensiv. Selten zuvor habe ich so vergnügliche vier bis fünf Stunden verbracht. Wenn das Spiel vorbei ist, wünscht man sich, man hätte noch mehr Level durchhalten müssen. Noch mehr Geschwätz der Computerstimme gehört. Und dieser Wunsch wird verstärkt, wenn man dem Abschiedssong des Computers lauscht. Einfach herrlich (man beachte bitte nur mal den bittersüßenbösen Text des Songs). SPOILERWARNUNG. Bitte nur abspielen, wenn man niemals vor hat, das Spiel selbst zu spielen oder es bereits getan hat…

Wie gesagt, in dem Spiel lauert mehr, als man im ersten Moment denkt. Es zieht einen hinein, es fordert einen heraus, es ist gruslig und witzig zugleich, es ist spannend und knifflig und gleichzeitig höchst befriedigend. Es ist ein kleines Stückchen Kunst.

Es gibt bereits Bonuslevel, in denen man versuchen kann zu entkommen. Das tolle Gefühl wie beim Hauptspiel kommt dabei aber leider nicht auf. Dann ist es wirklich nur noch ein Knoblespiel, aber zumindest immer noch ein verdammt gutes.

Ich bin mir sicher, dass es irgendwann eine Fortsetzung geben wird. Auch bin mir sicher, dass der Satz „The cake is a lie“ in die Annalen den Videospielgeschichte eingehen wird. Man wird ihn auf T-Shirts drucken und abwechselnd mit dem „Han Solo shot first“-Shirt tragen. Es wird Companion Cubes zum Selberbasteln geben oder als Plüschversion zum Aufhängen und/oder Kuscheln. Portal hat Spielegeschichte geschrieben. Und das ist noch immer eine Kunst. Darauf ein Stück Kuchen.

Kommentare

  1. Glückwunsch, Jasmin. Du hast einen von insgesamt dreiundzwanzigtausendeinhunderfünfundvierzig Tipp- und Rechtschreibfehlern in diesem Blog gefunden. Und darüber hinaus einen der peinlichsten. Jetzt suche die restlichen.

  2. Die „Analen“ den Videospielgeschichte? Au weia…

  3. Ich liebe Portal, und schaffe es in zwischen, das Spiel in ca 1,5-2 Stunden durch zu spielen. Auch Portal 2 hat mich sehr beeindruckt, allerdings fand ich es schade, dass letztendlich fast alles in testkammern geendet hat (ausser dem endogener und einigen kurze zwischen sequenzen) und auch dieses spiel habe ich noch am Tag als ich es gekauft hatte duchgespielt. (ca.6 Stunden)
    Grüße Niels
    Ps. hoffe ich habe nicht zu viel über Teil 2 verraten und ihr habt immer noch Spaß am spielen.

  4. Schau mal hier. Ich bin beim googeln nach einer Erklärung auf deine Seite gestoßen. https://xkcd.com/606/

  5. MadMaddin

    hey auch
    ja ich hab portal zur hälfte in deutsch gespielt
    ich muss sagen mich hat die stimme nicht unbedingt beeindruckt, war aber dennoch besser als viele andere
    ab der 2 hälfte hat das spiel einfach auf english umgestellt ^^ ka wieso …

    ach ja …
    du hast wirklich 5 stunden gespielt …. ohne die bonuslevel… ich hab für die „Storymissionen“ 3 stunden gebraucht… was mich sehr enttäuscht hat

    ausserdem … es wird ein zweiter teil erscheinen
    da hat sich glaub ich die entwicklerin von portal mal verplappert und den neuen teil indirekt angekünigt

    lg.

  6. zusätzlich dazu steht er (anscheinend) nochmal in diesem großem Raum mit den ganzen runden Dingern … von diesem Ort gibts Youtube-Videos, von meinem bisher ned, anscheinend war niemand so nostalgisch und lief noch eine Weile kurz vor Ende umher ^^.

    Ich könnte wetten, dass er noch an einigen anderen Orten steht, um easteregg-Sucher auch zu befriedigen :-D

  7. Der Roger

    Im Ernst? Nun, da müsste ich das Spiel nochmals spielen, um das überprüfen zu können. Das der Kuchen eine Lüge ist, ist dennoch wahr. Denn der Spieler, dem der Kuchen versprochen wird, bekommt ihn ja nie. Er wird mit dem Kuchen gelockt und in den Tod geführt. Somit ist er eine dreiste Lüge.

  8. Man sollte evtl. mal erwähnen, dass der Satz garnicht stimmt … the cake is NOT a lie, er steht wirklich etwas versteckt kurz vor dem Ausgang zur Oberfläche in einem Büro auf dem Schreibtisch

  9. thejerry70

    Ich finds auf Deutsch sogar besser als auf Englisch – rein vom Klang her (vielleicht weil wir eine so sarkastische und böse Sprache haben, haha!). Alle Half Life 2-Titel werden bei mir auf Englisch gespielt, aber Portal ist auf Englisch irgendwie nicht so witzig… also klare Empfehlung für die deutsche Synchro! :)

  10. Oida Klo …

    Portal auf dem „allesroger“ Blog

  11. Vorurteile. ;-) Die größten Probleme bei einer Synchronisation sind doch folgende: Viele Slang-Ausdrücke, geflügelte Worte, Sprichwörter etc. lassen sich einfach nicht in eine andere Sprache übernehmen, ohne zerstört zu werden. Das ist bei jeder Sprache so. Und gerade bei Filmen kommt noch erschwerend hinzu, dass Texte auch noch möglichst lippensynchron sein sollen, was das Ganze noch schwieriger macht.

    Bei einem Spiel wie Portal, wo es NUR auf die Stime ankommt, könnte das schon einfacher sein. Einfach mal anhören und dann urteilen. Ich habe es übrigens noch immer nicht geschafft. Bei mir wollen die nur auf englisch.

  12. Die Erfahrung. Ich erlebe sehr selten eine gute Synchronisation. Man kann oft schon von Glück reden, wenn einigermaßen sinngemäß übersetzt wird.
    Falls das hier eine Ausnnahme sein sollte – um so besser. :)

  13. Aber was spricht dagegen, dass man solche Sorgfalt auch mit der deutschen Sprecherin hat walten lassen?

  14. Schön zu hören, dass da nicht alles versaut wurde (wie sonst so oft). Aber ich habe trotzdem meine Bedenken. Wenn man sich die Produzenten Kommentare anhört, wird viel davon gesprochen, wie aufwändig das „Voice-Acting“ und wieviel Wert die fantastische „Schauspielerin“ war, die mehrere Stimmlagen und Stimmungen mit dem Team ausgeklügelt hat, damit genau die Emotion rüberkam, die die Macher des Spieles im Sinn hatten. Das geht natürlich etwas über die reine Übersetzung des gesprochenen Textes hinaus.

  15. Ein Vorteil, dass es nur um die Stimme geht und die Übersetzung nicht auf Lippensynchronität achten musste. Da übersetzt es sich leichter. Eigenartig aber, dass bei mir die deutsche Stimme nicht zu hören ist.

  16. Ja, GLaDOS ist synchronisiert. Ich, als vehementer Synchrohasser, habe Portal auf Deutsch gespielt — und fand es großartig. Die Synchro und die Stimmen sind eine der besten der letzten Zeit, kann ich uneingeschränkt weiterempfehlen.

    Ich hab’s mit englischen Untertiteln gespielt, und muss sagen dass in der Deutschen Version kaum Einbußen vorkamen – der Wortwitz wurde oft sinngemäß statt stockhaft wörtlich übersetzt.

  17. Damit hast du leider Recht. Es gibt sogar Videos, wo der komplette Endkampf noch mit dabei ist und gerade dort wird GlaDOS ja richtig böse und gemein. Ich habe eine Spoilerwarnung vor das Video gesetzt. Auch wenn es jetzt vielleicht zu spät ist.

    Übrigens kann ich bei mir zwar deutsche Sprachausgabe einstellen, dennoch bleibt alles auf englisch. Auch in Half Life 2. Allerdings habe ich Videos mit deutscher Sprachausgabe gesehen. Die Übersetzung schien nicht übel zu sein, doch gerade die Toneffekte und Verzerrungen sind im Original besser. Und sicherlich werden auch manche der Sprüche im Original besser sein

  18. Erstens: JA! Portal ist eins der genialsten Spiele, die kemals das Licht der Welt erblickten. (Hatte das ja schonmal in einem Kommentar angeführt.)

    Zweitens: Der Endsong ist ebenfalls genial. Aber mit dem Onlinestellen des Videos zerspoilerst du vielen Spielern ein umwerfendes Spielende. Erst wenn man das Spiel gespielt hat und den bitteren Sarkassmus und Humor von GLaDOS kennen und lieben gelernt hat, wirkt dieser Song. Und dann richtig! So alleine stehend ist er zwar auch toll, aber er macht einen genialen Spielmoment für Neulinge etwas zunichte, wenn man ihn schon kennt.

    Nur so ein Gedanke.
    Now you’re thinking in portals ^^

    Achja. Hat jemand Portal mal auf Deutsch gespielt? Ist da GLaDOS synchronisiert? Ich könnte mir in dem Fall nur eine mittelschwere Katastrophe vorstellen und hab mich daher bisher nicht getraut, es auszuprobieren.

  19. Kaum. ;-) Zumindest nicht, wenn Du auf großartige Knobelspiele und großartigen Humor stehst. Und über Half Life 2 selbst brauche ich ja keine Worte mehr verlieren.

  20. KRASS! Glaube da komm ich wohl nicht drum rum, was?

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