Der Vortrag beim BarCamp ist spannend und gut besucht. Ich sitze irgendwo am Rand und lausche dem Sprecher, mein Macbook wärmt meine Schenkel. Ich tippe eine kurze Nachricht in die Twitterwelt und konzentriere mich wieder auf den Vortrag. Jugend im Netz. Ich glaube, ich bin zu alt. Nur wenige Sekunden später blinkt es auf meinem Bildschirm. Wer nicht? Und ich merke übrigens gerade, dass ein Follower von mir direkt vor mir sitzt. Ich lese es und denke mir nichts dabei. Wen meinst du? Mich? frage ich in die Twitterwelt hinaus. Ja. Nun bin ich verblüfft und registriere erst richtig, was da steht. Langsam drehe ich mich um und entdecke auf dem Stuhl hinter mir eine junge Frau, die lächelt und leise "Hallo." sagt. Es ist die Vizekönigin, die auf meinen Bildschirm gespickt und dabei entdeckt hat, dass ich ihr Gezwitscher verfolge. Nur eine Armlänge von mir entfernt. Sie hätte mir auch einfach an die Schulter tippen können. Bedenkt man nun, dass ihre Nachricht über das Burda-WLAN, durch das Internet, zu den Twitter Servern, die vermutlich auf einem anderen Kontinent stehen, wieder zurück über Datenleitungen und Unterseekabeln in das Burda WLAN geschickt wurde, um daraufhin auf dem Rechner zu erscheinen, der sich direkt vor ihr befindet, so wirft das doch die leise Frage auf, wie und ob uns das Internet, das Chatten, das Bloggen, das Twittern, das Social Networken tatsächlich näher bringt. Die Welt ist gleichzeitig so unendlich groß und so nah geworden.
Kommentare
[…] sagen mir diese drei Geschichten (Eins, Zwei, Drei)? Was bleibt übrig von diesem Wochenende? Nichts Neues im Grunde. Das Internet […]
Okay. du hast mit dem Wortlaut natuerlich vollkommen Recht. ;-) Mich hat dieseses Erlebniss dann auch inspieriert eine kleine Reihe ueber Begegnungen niederzuschreiben, denn es war in der Tat so herrlich absurd. Und es hat mich auch sehr gefreut.
najaa und ganz so war es ja auch nicht – der genaue wortlaut war „vor mir sitzt ein follower von mir und ich weiß nicht wer es ist“. das hat die sache ja so lustig gemacht. praktischerweise wusste es jemand anderes im raum allerdings und hat mir schon vor deiner antwort auf die sprünge geholfen. mein arbeitskollege (der neben mir gesessen und das alles verfolgt hat) und ich fanden es genauso absurd und gleichzeitig lustig wie du auch, zumal der server, über den es als allererstes ging, auch noch unserer war..
natürlich hätte ich dir auch auf die schulter tippen können, aber so haben unsere worte auf jeden fall eine schön lange reise gemacht, bis sie in 50 cm entfernung wieder aufgetaucht sind. find ich gut. und hat mich gefreut! :-)
Was sagen mir diese drei Geschichten (Eins, Zwei, Drei)? Was bleibt übrig von diesem Wochenende? Nichts Neues im Grunde. Das Internet bringt uns näher zusammen, lässt uns Dinge sehen, die zuvor verborgen blieben. Es gibt uns das Gefühl des globalen Do
Ja Kollege, siehste. So wirkt sich die virtuelle Welt auch auf die reale aus. Wichtig ist nur, aufzupassen, das der realen Welt mehr Platz im Leben eingeräumt wird.
Tina, was lassen wir als nächstes hoch gehen? Och, Duisburg wird schon was zum knallen finden…
Bei uns musste ja auch erst der Innenhafen explodieren, bis wir uns mal dort getroffen haben ;).
@MrsWilliams: Da kann ich Dir nur zustimmen, ich habe dort nämlich bspw. meine zukunftige Frau kennengelernt ;)
Eine andere ähnlich wahnsinnige Geschichte – habe ich in der Schweit erlebt. In einem Großraumbüro haben wir mit einem schweizer Handy jemanden aus Deutschland angerufen, der im selben Raum stand, ca. 25m weiter. Stell Dir alleine mal die eine Verbindung vor… Wahnsinn. Warum nicht aufstehen und hingehen?
genau… zum beispiel sich beim edeka treffen. (ohne laptop) ;)
Die Geschichte ist wirklich ein gutes Beispiel, dass das Internet auch verbindet. Du wärst ohne Internet nicht auf diesem BarCamp gewesen, du hättest nicht getwittert und du hättest Vizekönigin nicht kennengelernt…
Wichtig ist das das virtuelle und das reelle Leben sowohl verbinden zu können (wie diese Geschichte zeigt), als auch trennen zu können!@Der Kollege: nein, man braucht diesen ganzen Kram nicht, aber es macht das Leben schöner, bunter und es verbindet. Ich habe Menschen im Internet kennengelernt, die ich in meinem reellen Leben nie mehr missen möchte…
Gut, ihr stoßt da bei mir natürlich auf offene Ohren. Natürlich habe ich diese Geschichte auch deshalb so erzählt, um die Absurdität der Ereignisse darzustellen. Kommunikation um den Globus in Armeslänge. Das mag man gut heißen oder nicht. Faszinierend ist es allemal. Doch letzlich gilt es immer daran zu denken, dass am Ende doch nur noch der Arm und die Berührung da ist, wenn der Computer ausgeschaltet wird.
Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute doch so nah!
Was mich wieder zu der Frage bringt: Braucht man den ganzen Kram überhaupt wirklich? Nicht dass ihr jetzt denkt, ich sei altmodisch oder sowas. Nein nein, auch ich liebe und schätze die Vorteile des Internets (mal eben was nachschauen, einkaufen, informieren, Mails mit Bildern und Dokumenten verlustfrei verschicken und und und…), aber manche Sachen scheinen doch echt übertrieben, oder?
Der Kollege
Als Oldi-Blogger sage ich da nur: Neben bloggen und twittern sollte man die reale Welt nicht vernachlässigen. Die Realität ist manchmal eben reizvoller.
Spannend :).
Schade, dass ich nicht mehr mobil twittere.
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