Murphys Gesetz besagt: Der beste Weg im Internet die richtige Antwort zu bekommen, ist nicht eine Frage zu stellen, sondern die falsche Antwort zu verbreiten. Denn das Internet und insbesondere die Besserwisser darin sind weniger hilfreich als glücklich darüber, andere zu korrigieren und Recht zu haben. Vergesst also Seiten wie „Guter Rat“ oder „Frag Mutti“, beziehungsweise fragt nicht, sondern behauptet. Und sehr schnell werdet ihr korrigiert und erhaltet die richtige Antwort.
Und natürlich handelt es sich hierbei nicht um Murphys Gesetz, sondern um Cunninghams Gesetz. Ward Cunningham gab diesen Rat bereits Anfang der 1980er Jahre, zu Zeiten des Usenets und beschrieb damit in knappen Worten, wie eine Plattform wie Wikipedia funktioniere. Er selbst sagte Jahre später, das Gesetz widerspräche sich selbst, da es sich im Internet verbreitete.
Hätte ich nicht gewusst, woher diese Aussage stammt, hätte ich nachfragen und hoffen können, irgendwann die richtige Antwort zu bekommen. Oder ich behaupte einfach etwas tatsächlich Falsches und warte darauf, korrigiert zu werden. Wie künstliche Intelligenzen damit umgehen, könnte spannend werden. In den letzten Wochen, in denen fast täglich neue Errungenschaften, Apps und Services rund um ChatGPT und Co. aus dem Boden sprießen, stieß ich auf einen Artikel eines US-Redakteurs, der sich mit Bings Chatbot Sydney unterhielt. Er stellte die Frage, wie viel 5+6 ergibt. Sydney antwortete richtig mit 11, wurde aber immer zweifelnder, als der Redakteur behauptete, die richtige Antwort sei 13, weil seine Frau gesagt habe, es sei 13, und seine Frau habe immer Recht.
Nun stellen sich zwei Fragen: 1) Wie lange muss eine KI mit falschen Informationen gefüttert werden, bis sie fest davon überzeugt ist, dass es richtig ist, und 2) wie lange dauert es, bis meine Geschichte von jemandem korrigiert wird?
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