Kabelsalat

In meiner Wohnung liegen zusammengerechnet etwa 8 Kilometer Kabel. Aber nicht geordnet und auf einer Trommel aufgerollt, sondern wild durcheinander, die verschiedensten technischen Geräte verbindend. Besonders hinter dem Schreibtisch und hinter der Heimkino-Anlage herrscht heilloses Chaos. Man muss sich nur einmal vorstellen, wie viele Kabel aus einem Verstärker kommen, um den perfekten Raumklang erzeugen zu können. Und mein Rechner hängt wie ein Patient auf der Intensivstation an einer Armada von Verbindungen.

Bisher habe ich das Chaos einfach verdeckt und zwischen Kabelwust und Schreibtisch ein Brett gestellt, damit mein Blick nicht ständig darauf fällt. Doch gestern brachte ich Ordnung in den Kabelsalat. Nunja, besser gesagt, ich verlagerte den Salat in einen Kabelkanal, den ich hinter dem Schreibtisch befestigte. Dieser Kanal beherbergt nun alle Strippen und ich gestehe, dass ich mir keine Gedanken darüber machte, ob es zu Problemen kommen könnte, wenn man Daten- und Stromkabel zusammenpackt (keine Ahnung, wie gut meine Kabel isoliert sind, welche Interferenzen auftreten können, welche Magnetfelder bei gebündelten Stromkreisen welche Netzwerkkabel beeinflussen können).

Vor kurzem durfte ich bei einem Stöckchen beantworten, auf welche technische Errungenschaft ich noch warte. Ich weiß es. Ich möchte ein vollkommen kabelloses Heim. Ich möchte, dass alle Geräte die ich besitze und mir zulege, kabellos miteinander kommunizieren können in einem sicheren, stabilen Netz, dass fehlerlos arbeitet, nicht angreifbar ist und auch keinen Elektrosmog ausstrahlt. Natürlich müssen die Geräte auch auf Stromkabel verzichten. Ich möchte das alles völlig Barrierefrei und einfach, ohne ein Gerät auf irgendeine Weise umstellen zu müssen funktioniert.

Zum Teil sind solche Verbindungen ja schon Gang und Gäbe. WLAN und Bluetooth, um nur zwei Beispiele zu nennen. Auch die Kabellose Stromübertragung ist meines Wissens schon vorhanden. Man kann bereits Kabellose Satellitenlautsprecher für den Surround Sound kaufen. Aber all das geht mir noch nicht weit genug. Zufrieden werde ich erst sein, wenn es im Baumarkt keine Kabelkanäle mehr zu kaufen gibt und ich nicht mehr über das Staubsaugerkabel stolpere oder mich ärgere, dass ich keinen USB-Anschluss mehr frei habe.

Kommentare

  1. Ich plane, diesen Sommer mein Wohnzimmer zu streichen. Den größten Horror habe ich vor dem Auf- und Abbau des Regals, dem mein wohnzimmerlicher Kabelsalat entspringt.

    Mit den diversen Kabelsalaten im Arbeitszimmer hatte ich mich im Frühjahr bei der damaligen Verschiebeaktion des Schreibtisches auseinandergesetzt. Da habe ich nicht schlecht gestaunt, wie vermeintlich nie berührte Kabel sich so ineinander verknoten können :-O

    Ja, ich verstehe Deinen Wunsch nach der komplett Kabelfreien Umgebung schon irgendwie 8-)

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