Blogosphäre 08

Liegt es nur an mir oder habt auch ihr das Gefühl, dass die Bloggerwelt nicht mehr die gleiche wie früher ist? In meinem Feedreader stehen derzeit etwa 50 Blogs. Was heißt derzeit? Eigentlich schon seit langem. Zu diesen 50 Blogs gehören private Blogs, von Menschen, die ich kenne oder die mir unbekannt sind und die ich einfach gerne lese. Außerdem sind da noch einige Design-Blogs, Themen-Blogs (Film, Musik etc.) und Gadget-Blogs. Außerdem sind auch einige SEO Blogs abonniert und News- und Tipps-Blogs. Das übliche also.

Nun stelle ich in den letzten Monaten aber fest, dass sich irgendwas verändert hat. Und wie gesagt, ich weiß nicht, ob es an mir liegt und ich einfach einen falschen Eindruck habe, oder ob wirklich etwas anders geworden ist. Lasst es mich aus einer anderen Perspektive erklären.

Es ist noch nicht so lange her, da war das Thema Podcast absolut In. Sie schossen wie Pilze aus dem Boden, jeder versuchte, einen eigenen Podcast herzustellen. Spezielle Kataloge und nicht zuletzt iTunes half bei der Verbreitung. Ja, sogar ein Podcastverein wurde gegründet. Und heute? Podcasts gibt es noch. Sogar unzählige. Aber wenn man sich gerade bei iTunes anschaut, welches die meist abonnierten sind, so stellt man fest, es handelt sich um die Restverwertung bereits bestehender Formate (Sendung mit der Maus, Witzige Werbespots etc). Also so gut wie nichts mehr von den privaten Machern, den Podcast Pionieren, die durch ihre "Amateur-Shows" frischen Wind in die Medien (Radio) Szene gebracht hatten. (Und der Podcast Verein wurde aufgelöst)

Ähnliches stelle ich seit längerem bei den Bloggern fest. Von meinen liebsten privaten Blogs veröffentlichen die meisten nur noch sporadisch Artikel. Immer häufiger sind diese Artikel entweder mit Entschuldigungen gefüllt, weshalb schon lange nichts mehr geschrieben wurde oder mit De.licio.us Links. Derzeit bin ich wirklich auf der Suche nach neuen Lieblings-Blogs, weil ich in den alten nichts mehr zu lesen finde. Das ist mehr als schade.

Bei den etwas professionelleren Themenblogs stelle ich fest, dass auch diese entweder komplett aufhören (weil die Arbeit zuviel wurde oder Autoren sich anderen Aufgaben widmen) oder zumindest immer seltener etwas veröffentlichen. Oder sie werden so professionell, dass sie mit privaten Blogs schon nichts mehr zu tun haben.

Und dann gibt es noch eine Art von Blog, die mir immer mehr auf die Nüsse geht (die ich aber auf der anderen Seite dann doch wieder bewundere). Das sind diejenigen, die nur für den Profit schreiben. Und auch dazu stehen. Womit es ja nichts auszusetzen gäbe. Aber inhaltlich geben sie absolut nichts her.

Bleiben wir gleich mal bei diesen Blogs. SEO-Blogs nennen sie sich und versuchen Tipps zu geben, wie man ein Blog erfolgreich machen kann. Schön und gut. Wer will das nicht? Ich habe sie ja auch aus genau dem Grund abonniert (und ich möchte festhalten, es gibt auch gute und ernsthafte SEO-Blogs). Auch ich habe natürlich Google AdSense Werbung in meinem Blog. Auch ich bin bei Trigami angemeldet. Auch ich gucke jeden Tag auf meine Statistiken und freue mich, wenn ich mal wieder die 300er Marke bei den Besucherzahlen geknackt habe. Aber irgendwie fehlt es mir an dem nötigen Biss, konsequenter zu sein, was den "Erfolg" des Blogs betrifft. Und damit meine ich nur das Schreiben der Artikel.

Sicherlich, es gibt unzählige Methoden, um ein Blog erfolgreich und bekannt zu machen (und ja, ich weiß, jeder definiert "erfolgreich" anders. Ich denke jetzt in diesem Zusammenhang einmal nur an zahlenmäßigen Erfolg, sprich hohe Besucherzahlen und/oder hohes Einkommen mit dem Blog), aber ich möchte sie irgendwie nicht alle nutzen. Ich habe bisher noch immer keinen Artikel für Trigami geschrieben. Und höchstwahrscheinlich werde ich das auch nie. Und ich schreibe so gut wie nie Artikel nur, um Traffic zu erzeugen. Komischerweise hätte ich ebenfalls gerne ein erfolgreiches Blog, aber alles dafür tun möchte ich nicht (geht mir wohl gegen meiner Schreiber-Ehre).

Vermutlich nerven mich diese SEO-Blogs deshalb so mit ihren immer wieder gleich lautenden Tipps, wie man die Besucherzahlen und die Werbeeinnahmen steigern kann. Letztens schrieb doch tatsächlich jeder über das neue Porno Portal Timtube und über die 4 Chancen Tournee bei Media Markt (und natürlich habe ich diese Buzz-Words jetzt auch benutzt und bin ebenfalls ein Traffic-Jäger – verdammt). Und sie klopften sich gegenseitig auf die Schultern und freuten sich diebisch darüber, wieviel Spaß es macht "diese Traffic Sau durch Klein-Bloggersdorf zu jagen". In den Artikel selbst war allerdings keinerlei Mehrwert.

Mehr als einmal wollte ich etwas ähnliches machen. Hin und wieder probierte ich es sogar aus, mit beachtlichem Erfolg sogar (was die kurzfristigen Besucherzahlen angeht). Doch im Großen und Ganzen widerstrebt mir dieses Verhalten. Ich möchte schreiben, worüber ich schreiben möchte. Und wenn ich von einem Lego-Laster berichte, anstatt über das iPhone ist das sicherlich schlechter für meinen Traffic. Wenn ich allerdings gerade nichts zum iPhone zu sagen habe, was soll ich dann scheiben? (In einem Xbox360-Blog tauchte vor kurzem ein Artikel über Christina Aguilera ohne Höschen auf. Mit Beweisfoto. Ich meine, was soll das?)

Vor kurzem ärgerte ich mich, weil ich eigentlich auf den neuen Batman-Trailer hinweisen wollte. Erstens weil er rattenscharf aussieht und ich mich wie Bolle auf den Film freue. Zweitens weil ich wusste, dass der Film gerade sehr beliebt bei den Suchenden war. Ich schrieb den Artikel nie. Vermutlich weil ich den Trailer in der Hälfte meiner abonnierten Feeds entdeckt hatte und mich plötzlich so müde fühlte…

Womit ich wieder zur Frage komme: liegt es an mir? Ja, zugegeben, derzeit fühle ich mich etwas müde, was das Bloggen betrifft. Und doch habe ich das Gefühl, ich bin nicht alleine damit. (Womit der Bogen zu den privaten Blogs gespannt ist) Gerade meine geliebten Freiburger Blogs veröffentlichen in letzter Zeit sehr viel weniger Artikel als früher. Oder es fällt mir nur besonders auf, weil ich ständig auf neuen Lesestoff warte? Auch bei anderen Blogs ist das zu spüren. Und sehr oft entdecke ich dann nur noch Überschriften, denen kein Inhalt mehr folgt (oder eine Entschuldigung). Woran liegt das? Ist hier allgemein eine Müdigkeit eingeschlichen wie in der Podcast Szene? Oder liegt es nur an mir?

Derzeit fällt es mir etwas schwerer zu schreiben. An mangelnden Themen liegt es nicht. Auch nicht an der Frage, ob das die Leser überhaupt interessiert oder nicht (ich schreibe es ja so oder so). Vielleicht liegt es daran, weil mir mein Blogsystem derzeit den Spaß etwas nimmt. Vielleicht bin ich auch nur zu faul, allzu lange zu recherchieren und Links zu sammeln. Vielleicht bin ich auch einfach nur müde. Wenn ich beim Thema schon bemerke, welche Ausmaße der Artikel annehmen wird, lasse ich ihn von Anfang an (hätte ich gewusst, wie lange dieser Artikel wird…) ;-)

Mein Blog steht nicht schlecht da. Ich habe etwa 300 Besucher täglich, fast jeder meiner Artikel zieht Kommentare nach sich, was mich sehr freut. Und sogar meine Werbung wird hin und wieder angeklickt (ich bin jetzt bei 13 $ innerhalb von 2 Monaten – vielleicht bekomme ich zum Jahreswechsel etwas ausbezahlt). Aber wie gesagt, ich möchte nicht "alles" dafür tun, um daran etwas zu ändern. Ich werde weiter die Artikel schreiben, die ich schreiben möchte und auch in der Form, wie ich es möchte.

Und ich möchte weiter meine Lieblingsblogs lesen. Doch das liegt leider nicht in meiner Hand. In den nächsten Tagen werde ich meine Feeds einmal ausmisten. Frühjahrsputz. Ich habe auch schon erste Kandidaten, die heraus fliegen werden. Bei einigen wird es mir allerdings mehr weh tun, als bei anderen.

Wie seht ihr das? Liegt es nur an mir oder ist die Bloggerwelt tatsächlich in letzter Zeit eine andere geworden?

Kommentare

  1. Na, was du über dich und deine Leser sagst, lasse ich mal so stehen.

    Was das Geldverdienen mit Bloggen angeht… nun, das ist ja wieder ein derart weit schweifendes Thema und ich bin ja auch schon des öfteren darauf eingegangen (Trigami etc.) Deshalb nur kurz: für mich ist der Beruf das, womit ich meinen Lebensunterhalt verdiene. Hobby, ist das, was ich gerne zuhause mache. Und wenn ich mit meinem Hobby ein kleines Zubrot verdienen kann, habe ich da nichts dagegen. Ob ich jetzt Fotografien verkaufen, oder für ein Magazin schreibe oder Buddelschiffe für’n Flohmarkt bastle, ganz egal. Für mich persönlich ist da Hobby und Beruf noch immer getrennt. Und solange ich Spaß habe und mich zu nichts verpflichtet fühle, sehe ich auch nichts Verwerfliches daran, mit seinem Blog ein wenig zu verdienen. Und sei es nur ,um die Hostingkosten zu decken, oder sich hin und wieder mit einem Xbox Spiel zu belohnen.

    Aber das darf ja jeder anders sehen, das macht ja die Vielfalt aus.

  2. Wenn jemand was wegwirft was er später wiederhaben will soll er es sich selbst wieder holen – meinte schon Garfield zum Thema Stöckchen. Ich stimme voll zu.
    Ad Astra

  3. nix da Widerspruch: ich freue mich ja für mich, nicht den Leser (oder so – ich schreibe mich hier um Kopf und Kragen…)

    Aber wieder mehr ontopic. Geldverdienen mit Blogs (bzw einem sonstigen Hobby) sehe ich zwiespältig – die Grenze zwischen „privat“ und „geschäftlich“ verschmimmt zu schnell. In gewisser Hinsicht habe ich auch mein Hobby zum Beruf gemacht, aber eben mit der Trennung „am PC im Büro“ vs „am PC im Wohnzimmer“.

    Sollte ich freiberuflich werden würde ich versuchen, Privatleben vom „offiziellen“ Leben zu trennen – daher käme für mich ein Mischblog (also Mischung aus (halb)privat und Geldverdienabsicht) eher nicht in Frage

  4. DAS allerdings halte ich jetzt für einen Widerspruch: „Ich freue mich über jeden Besucher“ und „leserverachtend“ ;-)

    Und Traffic ist für all diejenigen ein Wert, die mit diesem Traffic ihre (Werbe)einnahmen im Blog bestreiten. Drum stelle ich ja immer mehr fest, dass es entweder Blogger gibt, die großen Wert darauf legen und welche, die es eben nicht tun. Du gehörst zur letzten Kategorie, während ich noch irgendwo dazwischen stehe.

  5. okay, ich gebe zu ich war sehr verkürzend… was ich sagen wollte war an sich ja nur, dass Traffic kein Wert an sich ist (bzw die Gleichung Traffic=Geld Arbeit erfordert) und ein KatzenZeugblogger wie ich mich über jeden Besucher freue, diese jedoch nicht zwingend Vorraussetzung für mein bloggen sind: Daher bleibe ich bei meinem leserverachtenden „ich schreibe für mich“ :)

  6. Hm, und wo ist der Widerspruch? Du musst den ersten Satz auch komplett zitieren. Da steht noch ein „verdammt“ dahinter, womit ich zum Ausdruck bringen wollte, dass ich in diesem Fall ungewollt zum Traffic Jäger wurde (klar, ich hätte die Worte auch mit *** versehen können. Aber auch hier steckt ja kein Widerspruch drin, wenn ich erzähle, dass ich eigentlich mein Blog gerne bekannter machen würde, aber alles nur halbherzig bisher anging und nicht WIRKLICH Wert auf solche Buzz Words setze.)

    Und ich schätze schon, dass es einen Unterschied gibt und du ja wohl auch, wenn ich deinen Kommentar richtig deute. Auch ich glaube, durch Traffic-ziehende Artikel keinen Stammleser bekommen zu haben. Sondern eben nur kurzzeitige Besucher, die den Traffic steigern. Stammleser bekommt man nur durch Qualität und Ausdauer, schätze ich.

    Und wie gesagt: der Terminus „Ich scheibe nur für mich.“ gefällt mir einfach nicht. Ich würde eher sagen: „Ich schreibe, was ich will.“ denn das kommt der Sache doch schon viel näher. Und in diesem Punkt sind wir uns beide ja gleich – wir schreiben, was wir wollen. Gut so.

  7. Roger:
    zwei Dinge sind mir beim überfliegen aufgefallen – und zwar ein Widerspruch im Artikel sowie deiner Antwort in den Kommentaren

    > und natürlich habe ich diese Buzz-Words jetzt auch benutzt und bin ebenfalls ein Traffic-Jäger

    > der Unterschied zwischen Google-Besuchern und Stammlesern

    in meinem Blog (an der Börse hätte ich Konglomeratsabschlag – ich habe alles aber definitiv keine klare Linie…) sind die am häufigst gelesenen Artikel der über „Windows in Xen“ sowie „Skype in Fedora“. Eindeutig trafficziehend (wenn auch nicht so wie Batman oder Aguilera ohne Höschen), ich denke aber dadurch keinen einzigen Leser gewonnen zu haben.

    In meinen Augen gibt es zwei Methoden: Entweder man schreibt für Traffic oder man schreibt für sich. Ich schreibe für mich – wenn ab und an ein Leser hängen bleibt freue ich mich, habe aber auch keinerlei Verantwortung gegenüber irgendjemand; ich habe eben Dinge im Netz hingerotzt.

  8. @ Alexander: Dankeschön. Das freut mich sehr, einen weiteren Stammleser gewonnen zu haben. Und ja, mir ist es sehr wichtig auf so gut wie jeden Kommentar einzugehen (nur die beleidigenden werden ignoriert ;-)) Denn genau das macht für mich ja den Reiz des Bloggens aus. Ich kenne Leute, die sagen: „Ich schreibe nur für mich.“ Das halte ich für relativen Unsinn. Zumindest beim Bloggen. Jeder soll bitte schreiben, was er möchte und was er denkt. Aber wenn man nur für sich schreibt, dann speichert man den Text ab oder legt ihn in die Schublade und gut ist. Das Bloggen, so wie ich es verstehe, zieht seinen Reiz doch eben aus dem Austausch mit den Lesern. Ich möchte ja wissen, was meinen Lesern gefällt und was nicht.

    @ Basti: Ein Stöckchen… eigentlich eine sehr gute Idee. Ich habe schon ewig keines mehr bekommen. Allerdings habe ich auch noch nie eines gestartet. Wie macht man denn sowas? ;-) Fünf Fragen zur Lage der Nat… äh der Blogosphäre? Wär ja auch passend so zu Jahresanfang.

    @Ash: Schau mal oben bei den Trackbacks, da hat die Zentrale der Macht eine noch ausführlichere Antwort zu Deiner Frage, wer denn Bolle ist, als Lena, deren Link leider „gefressen“ wurde (ehrlich, ich hätte es auch erst recherchieren müssen – manche Ausdrücke benutzt man einfach ohne ihre Herkunft zu kennen). Und auch das ist etwas, was für mich den Reiz des Bloggens ausmacht. Jemand schreibt etwas, ein Leser stellt eine Frage, die Antwort kommt hier oder in einem anderen Blog. Es wird aufeinander eingegangen. Kommuniziert. :-) Ich spüre schon wie meine Müdigkeit mehr und mehr verfliegt.

  9. Zentrale der Macht

    Roger hat einen Artikel über die aktuelle Lage der Blogospähe geschrieben. Seine Feed verwaisen teilweise und auch sonst, scheint sich eher ein Neujahreskater breit zu machen.
    Okay jeder “normale” Blogger würde jetzt einen Kommentar übe…

  10. bevor ich es vergesse,
    stöckchen…
    habt ihr mal darüber nachgedacht!!!!

  11. Alexander Stritt

    eines fällt mir jetzt noch auf:

    ich kenne dein Weblog erst so 5 tage, mittlerweile bist du als feed abboniert, und weißt du woran ich heute erst erkannt habe das dein Weblog sich von anderen abhebt??

    An deinem langen, aussagekräftigen, fundierten Kommentar!!

    du machst dir Gedanken, beantwortest Fragen und das ist das was ich möchte: NÄHE!!

    Jetzt schaue ich hier erst recht vorbei!!

    Alexander Stritt

  12. Interessante Eindrücke. In der Tat. Was mir bei allen bisherigen Kommentaren sofort auffiel: es handelt sich ausschließlich um Blogger, die ihren eigenen Weg gehen und sich einen Dreck um Traffic, Besucherzahlen und Rankings kümmern. Was mir sehr entgegen kommt. Allerdings wäre es auch schön die Meinung eines Bloggers zu hören, der nur (oder hauptsächlich) für den „Erfolg“ schreibt. Wobei ich allerdings befürchte, dass dies niemand zugeben würde.

    Der Gedanke, dass andere Dienste wie Twitter etc. viel Energie aus der Blogoshpäre abzieht gefällt mir. Das scheint mir tatsächlich so zu sein. Auch das die Erwartungen an Blogs langsam realistisch werden und die Diskussion, ob hier eine Konkurrenz zu etablierten Medien heran wächst ein Ende findet, halte ich für richtig.

    Und dennoch habe ich das Gefühl, die Blogosphäre spaltet sich hierbei langsam: die einen, die tun was sie wollen, ohne sich zu kümmern, wer und wieviele es lesen. Und die anderen, die nur schreiben, um soviele wie möglich zu erreichen.

    Ich persönlich stelle auch bei mir langsam fest, doch zur ersten Kategorie zu gehören. Meine Bemühungen, mein Blog bekannter zu machen sind ja mehr als halbherzig. Und auch ein Versuch, Traffic zu steigern, indem ich über den Dark Knight Trailer berichte, begründet sich für mich zunächst in dem Wunsch, über den Film zu schreiben. Und erst dann in dem Vorhaben, damit Leser zu gewinnen.

    Da fällt mir übrigens noch etwas ein: der Unterschied zwischen Google-Besuchern und Stammlesern. Mittlerweile habe ich (so vermute ich) eine kleine Stammleserschaft aufbauen können, wie man auch an den regelmäßigen Kommentatoren sieht. Dennoch scheinen meine Feedburner Zahlen immer recht klein zu sein (ich glaube aber eher, da stimmt was nicht mit den Daten, oder gar mit meinem RSS Feed). Jedenfalls habe ich die Vermutung, dass die Blogs, die schreiben und tun, was sie wollen, absichtlich für eine Stammleserschaft arbeiten, während die auf Erfolg getrimmten Blogs doch mehr für sporadischen Besucher schreiben. Kurze, knackige Artikel mit mehr oder weniger prägnanten Überschriften und Inhalten.

    Ich muss wohl auch langsam erkennen, dass auch die Blogsophäre ein lebendiges Wesen ist. Teile sterben ab, neue entstehen, andere schlafen ein, weitere erblühen. Dem muss man sich irgendwann anpassen (also was das abonnieren der Feeds angeht). Ich halte also die Augen weiter auf nach interessanten Blogs, die mir gefallen. Für Vorschläge bin ich immer dankbar. ;-)

  13. huch, mein link wurde gefressen :D Wohl bekomms! (verlinkte auf das „Bolle reiste jüngst zu Pfingsten“ Lied in der Wiki.)

  14. @ash: Der hier?

    @roger: Ich finde, dass es sich vor allem bei den sogenannten A-Bloggern langsam ausdünnt, da muss ich Dir recht geben.

  15. eher off topic:
    >ich mich wie Bolle auf den Film freue.
    was für ein toller Ausdruck – den übernehme ich sofort in meinen Wortschatz :). aber wer ist Bolle?

  16. Alexander Stritt

    Jawohl du sprichst mir mehr als aus der Seele!!

    Ich sehe diese situation genauso wie du!

    Was hat bei mir denn geholfen??

    Ich habe versucht mit wordpress zu sprechen, ob sie nicht meine statistik für mich irgendwie sperren könnten, weil sonst blogge ich nicht mehr für mich sondern nur noch für meine stats und das ist doch doof. Naja ging leider nicht, und so schaue ich manchmal so alle 4 wochen mal rein was sich diesen Monat so getan hat. aber ich möchte eigentlich davon ganz wegkommen.

    2. Wie es ja auch schon links in meinem Weblog steht, sind meine texte halt nicht immer so ein bla bla bla, sondern etwas mit richtig schmackes dahinter. Meine Texte sind lang und mann muss während dem lesen auch noch denken.
    Das ist nicht für ale gut, aber warum denn auch?? Mein Weblog, meine Schreibe, mein Stil und die anderen?? What the Fuck!!
    Ich möchte mich nicht anderen Weblogs anpassen.

    3. bei mir wird es nie Werbung auf meinem Weblog geben!!!!! Ich hasse es, auf Weblogs werbung. alle Weblogs die aber trotz der werbung ein gutes Produkt abgeben, da habe ich das Mozilla firefox Plug in:
    Adblock Plus.
    Damit schieße ich jegliche Werbung im netz und in Blogs ins Nirvana.

    4. Ich hasse beiträge die nicht von einem selber stammen, sondern man hat das und das irgendwo gesehen setzt dann ein link mit via und lauter so ein krempel.
    Das ist reine abschreiberei!!
    meine texte dagegen stammen garantiert immer von mir und wenn ich mal eine Idee aufschnappe dann schreibe ich meine Gedanken dazu, natürlich dann mit Link.

    Naja…es ist nicht leicht, ich bin jemand ich schwimme auch im echten leben immer etwas gegen den Strom.

    Ich erkenne daran die Menschen die sich
    WIRKLICH GEDANKEN machen um das was sie tun.

    Gruß:

    Alexander Stritt

  17. Diese Verschiebungen sind tatsächlich spürbar.

    Zum einen musst Du dabei Deine eigene Erwartung einmal betrachten. Der allgemeine Trend Besucherzahlen zu steigern, ist über die Zeit stetig gewachsen und die Möglichkeiten geben es auch her. Hier kann jeder selbst entscheiden, wie weit er dies mitmachen, den SEOs anhängen oder sein eigenes Ding durchziehen will.

    Das andere, die persönlichen (für mich lesenswerteren) Blogs sind zum Teil blogmüde zum großen Teil aber einfach auch in andere Angebote verstreut (Twitter (!!), myspace, last.fm, etc.) und deshalb eher „aushäusig“ anzutreffen. Ich glaube, gerade das chatähnliche Twitter zieht zur Zeit viel Energie ab.
    Letztendlich sieht man Auf- und Abwärtstrends, Kommen und Gehen und positioniert sich selbst ggf. neu.
    Ich selbst bin tatsächlich seit Mitte 2001 dabei, hauptsächlich um mir mit dilletantischem html die Berufslaufbahn warm zu halten, halte mir sonst sämtliche „follows“ vom Leib und die Besucherzahlen klein und überschaubar.

    Und ich finde das verdammt gut so :-)

  18. Ich beobachte höchstens gewisse Verschiebungen, wenn ich mir dabei über die Schulter gucke, wie ich meine Feedliste abklappere:
    Bei manchen Blogs bin ich früher länger und häufiger hängen geblieben als zur Zeit, dafür sehe ich andere gerade eher etwas im Vordergrund.

    Aber das variiert einfach über die Monate.

    Dann gibt es die allfälligen Hypes (wie Podcasts), denen ich sowieso kaum jemals folge, weder konsumierend bzw. lesend noch schreibend.

    Tatsächlich ist meine Feedliste aber sehr beständig, es gibt nur selten Anlass zu korrigierendem Eingriff, wenn mal ein Blog durch Vernachlässigung negativ auffällt. Eher füge ich sporadisch neue Lesequellen hinzu.

    Ich selbst habe auch immer wieder Phasen, wo ich eher wenig schreibe. Manchmal fällt mir einfach gar nix ein, oder ich habe ganz andere Dinge im Kopf. Oder ich mag über bestimmte Dinge besser gar nichts schreiben, weil ich mich zu sehr aufrege und ich Gefahr laufe, mich im Ton zu vergreifen — was ich zu gerne täte, es aber überwiegend aus Gründen des Selbstschutzes lasse.

  19. schöner artikel, aber so lang! muss das denn sein?! bei der kurzen aufmerksamkeitsspanne die die blogleser heute mitbringen hat die hälfte der leser nach dem ersten absatz aufgehört mit zu lesen und die restlichen verabschiedeten sich ungefähr nach der hälfte

    interessant ist zu sehen wie du und andere blogger an ihr tagewerk gehen! aufgegeilt durch pageranks, trigamie wertigkeit, blogcharts und pageviewklicksdabums vergessen sie den eigentlichen sinn warum sie ihren gedankenmüll im internet verbreiten

    du kannst dich davon nicht freisprechen, das kann man deutlich in den einem dark knight absatz lesen in dem du argumentierst das du deine klickzahlen mit einem trailerbeitrag in die höhe schrauben wolltest…

    ich bin auch kein heiliger und greife bei der lesergenerierung zu durchaus unüblichen methoden, in dennen ich andere blogger provokativ an den pranger stelle für den müll den sie verzapfen…

    bisher bin ich ganz gut ohne ads und seo klargekommen und das soll auch so bleiben

    die ganzen grossen blogs sind mir *langweilig* gewurden, die reiten ständig und immer zu auf dem selben themen rum und geben sich nicht wirklich mühe einfallsreich und kreativ rüberzukommen

    blöd ist nur das die stammleserschaft aus bloggern besteht und die den ganzen müll auch noch konsumieren, ohne zu hinterfragen und sich selbst gedanken zu machen….

    das ist traurig aber so ist es nun mal… eine bloggerkollegin gab mir als antwort auf die frage welchen grund die blogger damit hätten sowas nachzuäffen folgenden kommentar: „sie haben einfach keine anderen refferenzen!“

    als erstes schaut man sich die grossen blogs an und macht es nach was die so treiben, und klar habe ich auch gemacht, youtube videos sowie tierbildchen content gepostet… aber ich habe mich entwickelt und mache nun mein eigenes ding… was vielen nicht gefällt aber einigen eben doch und das freut mich (trotz meiner misserabelen rechtschreibung scheine ich leser zu haben)

    in meinem reader sind über 130 blogs (privat blogs keine tech oder seo dinger) davon finde ich maximal 20 wirklich gut, den rest lese ich nur um zusehen was passiert und als abschreckendes beispiel… ich mache mir auch häufig die mühe bei solchen blogs negative kritik zu kommentieren weil ich das auch von anderen bei mir erwarte

    ich habe viele blogs kommen und noch mehr gehen sehen, bei einigen war ich traurig bei andern froh… so ist das nun mal, man muss ja nicht alles toll finden

    abschliessend sei dir noch mein blog ans herz gelegt, es kann dein neues lieblingsblog werden, voll von schwachsinn und anderem müll und dazu noch völlig werbefrei… ich verspreche dir dich niemals zu entäuschen

    gruss basti

  20. schwierig zu sagen, in meiner Feedliste sind einige Blogs die seit ein paar Monaten nichts mehr gepostet haben, aber so richtig vermisse ich keins davon. Ich lese viele Blogs von Leuten die auch persönlich kenne – oder zumindest mal auf dem Duisburger Stammtisch gesehen habe ;)

    Dann noch ein paar Klassiker die man einfach mit der Zeit /liebgewonnen/ hat wie den Shopblogger oder das Taxi-Blog – die lassen sich wohl unter Blogsoaps zusammenfassen. Die restlichen 75% sind Technik/berufliche-Blogs und meist Englisch. Die Deutschen-SEO-Blogs kann ich nicht empfehlen, außer man steht auf Redundanz.

    Podcasts habe ich nie so richtig verstanden, ich glaube der einzige Podcast den ich bisher geladen habe war vom Werbeblogger, und das war auch nicht besonders prickelnd. Meiner Meinung nach sind Podcasts nie richtig lebendig gewesen, es wurde nur unglaublich gepusht.

    Ich denke es ist gut wenn der Boom ein bisschen zurück geht und auch die Erwartungen an Blogs wieder realistisch werden. Es geht nicht um eine Medienrevolution und die Tageszeitungen und Newsportale werden durch Blogs nicht ernsthaft bedroht. Lebendige Berichterstattung über alles mögliche, wenn mans mag liest man weiter – wenn nicht wird unsubscribt. Das ganze A-Blogger Geschwafel ist sowieso unnütz und hilft niemanden weiter. Ich erwarte auch keine Regelmäßigkeit von einem Blog, dafür ist RSS ja schließlich da.

    Achja, noch ein positives Beispiel für ein relativ neues Blog ist ja der Spiegelfechter, wirklich empfehlenswert.

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