Duisburg in aller Munde. Eben wurde noch täglich über die Stadt und die hier stattfindende Ruderweltmeisterschaft berichtet, bei der die deutschen Kanuten sehr erfolgreich abschnitten. Und schon folgt das nächste große Thema, das wir wohl noch die nächsten Tage in den Medien hören werden. Mafiakriege, Hinrichtungen und Schießereien am Duisburger Hauptbahnhof. Kaum überraschend, wenn ich euch erzähle, dass ich knapp 500 Meter vom Tatort entfernt wohne. Da bin ich extra von Müllheim in die große Stadt gezogen, um diesem Mord und Totschlag zu entgehen, da verfolgt es mich schon wieder. Schrecklich.
Jaja Düsburch. Mittlerweile fand ich auch die Zeit, mich ein wenig umzusehen. die Stadt und die Umgebung etwas kennen zu lernen. So lag ich bereits am Wolfsee, einem der Seen der sogenannten Sechs-Seen-Platte. Ein wunderschönes Naherholungszentrum, mit vielen Wäldern, vielen Wanderwegen und natürlich viel Wasser. Sogar mit Sandstrand im Seebad und einer Wassertemperatur von gefühlten 5 Grad Celsius.
Die Duisburger Innenstadt gibt leider wirklich nicht all zuviel her. Deshalb zieht es mich doch immer wieder in die umliegenden Gemeinden. Sofern Lola mich nicht im Stich lässt. Lola ist mein Navigationsgerät, das ich mir extra für mein Leben im Ruhrpott gekauft hatte. Ihren Namen verdankt sie dem Film „Die Chaoscamper“ der um Längen witziger und charmanter ist, als der dämliche Titel vermuten lässt. Robin Williams nennt sein weibliches Navi dort Lola und so tat ich es ihm nach. Allerdings zickt sie derzeit ein wenig und möchte in der Duisburger Innenstadt einfach keinen Satelliten finden (oder besser gesagt keinen Kontakt zu einem Satelliten in der erdnahen Umlaufbahn – schließlich liegt in Duisburg kein Satellit herum und ich möchte hier keinem Klugscheißer Schießpulver geben). Ich habe eine Vermutung, weshalb dem so ist. Kacheln. In Duisburg werden Kacheln nicht wie in meiner Heimat IN ein Bad oder IN eine Küche geklebt, sondern außen AN die Häuser. Teilweise komme ich mir vor, als würde ich durch ein (schmutziges) Hallenbad fahren. Diese Kacheln jedenfalls stören den Satellitenempfang, so vermute ich. Aber ich kann mich auch irren.
Lola hat mich zumindest schon mehrmals nach Oberhausen geführt. Zunächst ins Centro, eines der größten Einkaufszentren Europas. Und auch zum Gasometer, auf dessen Spitze und in dessen Innerem einige tolle Fotos gelangen. (By the way – schaut mal hin und wieder in meiner Galerie nach…)
Einkaufen – übrigens immer noch eines meiner größten Hobbys derzeit. Ikea Mitarbeiter grüßen mich schon mit Vornamen, besonders seit ich für viel Geld meine Küche bestellt habe, auf die ich mich schon sehr freue. Das Leben in Duisburg ist mitnichten günstiger als in Freiburg. Da wurde mir eindeutig ein Bär aufgebunden. Sicherlich gibt es einige Geheimtipps wo man für wenig Geld viel auf den Teller bekommt, aber die gibt es in Freiburg auch. Man muss sie nur kennen. Aber Videotheken, Kinos, Pizzalieferdienste sind allesamt teurer. Und die üblichen Lebensmittel kosten in ganz Deutschland ja gleich viel (oder zumindest ähnlich). Ich bin derzeit am überlegen, ob ich mich bei einer Online Videothek anmelde. Allerdings überzeugt mich derzeit noch keines der Angebot. Vom Thema DVB-T kam ich übrigens sehr schnell weg und entschied mich doch wieder für einen Kabelanschluss. Die Qualität des Bildes war einfach zu mau. Außerdem habe ich durch das Kabel nun wieder SWR3 im Radio – ein Stück Heimat, das ich mir nicht nehmen lassen will.
In dieser Woche bestreite ich wieder Nachtschichten und ich bin froh, wenn nicht mehr jeden Morgen Müllwagen, Bedürftige vor der Tafel gegenüber, Postboten und Schrotthändler mit unfassbar lautem Lautsprechergedudel versuchen mich zu wecken. Mittlerweile habe ich es zwar weitestgehend geschafft, mein Rolladenloses Schlafzimmer zu verdunkeln, aber die Geräusche der Stadt dringen dennoch hinein. Früher oder später werde ich wieder aufs Land flüchten müssen. Auch in der Hoffnung, dort endlich Mord und Totschlag zu entgehen. Gute Nacht erstmal.
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