Wir haben die Mauer wieder. Zumindest in Freiburg. Und in manch anderen deutschen Großstädten. Natürlich nennt sie sich heute nicht mehr so, sondern heißt ganz international Wall. Und in Wirklichkeit ist dies natürlich nur ein Unternehmen, das sich darauf spezialisiert hat, Deutschland mit hochmodernen Werbeplakaten, Litfaßsäulen, Stadtmöbeln und weiteren Multimedia Gimmicks zu „verschönern“.
Die machen das nicht mal ungeschickt, wie man hier schön nachlesen kann. Wall unterbreitet der Stadt das Angebot, die Stadt mit hochwertigen Möbeln auszustatten (Behindertenklos, Wartehäuschen etc.) und darf im Gegenzug alles mit Werbebannern zupflastern. So dass die Innenstadt bald aussieht wie die Spiegel Online Homepage ohne Werbeblocker. Man mag von diesen Maßnahmen halten was man will. Eine geniale Idee ist es allemal.
Allerdings stehe auch ich nur kopfschüttelnd da und sehe an Freiburgs Straßen grell leuchtende Werbeschilder im 100 Meter Abstand. Die darauf befindliche Werbung nehme ich gar nicht wahr. (Bewusst. Denn laut Studien nimmt man diese Botschaften natürlich dennoch auf und speichert sie ab. Beim nächsten Einkauf sollen diese unterbewussten Informationen dann in die Kaufentscheidung einfließen). Und auch andere Leute haben Probleme mit diesen Möbeln.
Eines dieser Stadtmöbel ist ein sogenannter Blue Spot. Das sind Kabinen, in denen man Zugriff auf das Internet hat, sich kostenpflichtig Informationen über die Stadt besorgen kann, kostenpflichtige W-LAN Zugänge finden kann und so weiter. Alles ganz hübsch mit Touchscreen und großen, freundlichen Buchstaben.
Ich nutzte die Chance gleich mal und ließ allesroger.net mitten auf der Kajo erscheinen. (Die Kajo ist Freiburgs Ku’Damm oder Kö und heißt eigentlich Kaiser Joseph Straße (ist es eigentlich Zufall das diese Haupteinkaufsstraßen alle abgekürzt werden und mit K wie Kaufen beginnen?).

Leider ist der kostenlose Internetzugang auf 5 Minuten begrenzt, so dass die Seite wohl gleich darauf wieder verschwand. Aber in dieser Zeit hätte ich den nächsten Blue Spot schon erreicht und mehrere Hundert Menschen hätten das Logo gesehen. Ich sehe schon zukünftige Studentenjobs auf uns zu kommen, wo man dafür bezahlt wird, dafür zu sorgen, stets die Page des Kunden online zu halten.
Meine Werbung hat bestimmt funktioniert. Ich bin mir sicher, daß ich einen Leser mehr gewonnen habe, als die Seite da so rumstand. Denn gleich nach mir trat jemand an den Blue Spot heran und betrachtete eingehend das Logo. Und bestimmt las er weiter und versuchte nicht eine Pornoseite aufzurufen. (Ob das möglich ist und die vergessen haben, solche Seiten zu sperren, werde ich demnächst mal testen)
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