Zwei Träume bestimmten mein Leben. Und tun es noch immer. Der erste Traum war es, Lokführer zu werden. Und ich wurde es. Sogar auf dem ICE. Der zweite Traum handelte davon, beim Radio zu arbeiten. Vorzugsweise natürlich bei SWR3, damals noch als SWF3 bekannt und auch heute noch mein Lieblingssender. Warum ich immer noch nicht beim Radio arbeite? Keine Ahnung, vielleicht ist ein Menschenleben zu kurz, um es mit zwei Träumen zu füllen? Vielleicht bin ich mittlerweile auch einfach zu alt und hätte mich früher um einen Einstieg bemühen müssen? Vielleicht ist es auch einfach nur Angst. Egal, das Medium Radio hat mich immer fasziniert. Sprechen, quatschen, Witze machen, erzählen und zwischendrin gute Musik spielen. Was könnte es schöneres geben? Was würde ich lieber Tag für Tag tun? (Klammern wir einfach mal aus, dass Radiomachen viel Arbeit hinter den Kulissen bedeutet, ständiges Kompromisse suchen, um den Chefs zu gefallen, ständiges herunterlesen immer gleicher Staumeldungen etc. und die Musik ebenfalls vorgeschrieben und nur selten wirklich gut ist. Dennoch…)
Angefangen hat mein Traum schon in frühen Jahren, als ich noch vor meiner Stereoanlage saß, um bloß keine Elmi Show zu verpassen. Elmar Hörig war der Godfahther des Radios. Und ich erinnere mich, wie sehr ich meinen Englischlehrer auf dem Gymnasium verehrte, nur weil er gerne Anekdoten von seinem Kumpel Elmar zum Besten gab (beide Englisch- und Sportlehrer). Elmar Hörig war seinerzeit das Beste, was das Radio zu bieten hatte. SWF3 war das Beste, was das Radio zu bieten hatte. Und ich wollte dazu gehören.
Leider sollte es nicht sein, selbst meine Podcast Träume (ihr erinnert euch vielleicht) sind aus Zeitmangel erstmal in den Hintergrund gerückt. Meinem SWR3 bin ich aber treu geblieben. Wenngleich ich zugeben muss, vermehrt auf SWR1 umgeschaltet zu haben. Da sind mir Pink Floyd oder Eric Clapton eben doch lieber als Xavier Naidoo oder 50 Cent. Außerdem verschwand Elmi irgendwann aus meiner Radiolandschaft. Weil seine Gags zusehends untragbarer wurden. Ich entdeckte ihn kurzzeitig wieder bei Sat.1, als er zusammen mit dem damaligen Sidekick Barbara Schöneberger eine Spielshow im Vormittagsprogramm moderierte. Peinlich war das.
Noch peinlicher fand ich aber, als er plötzlich bei Radio Regenbogen anfing und dort seine „Elmi Radioshow“ wie dereinst bei SWR3 moderierte. Gut, Radio Regenbogen war und ist für mich ein No-Go, aber wenn Elmi plötzlich wieder zu hören ist, was soll’s. Ich schaltete gerne ein, hörte die gleiche Stimme wie früher, die gleichen Jingles, die gleichen Gags, die gleichen platten Witze. Wie früher, nur mit schlechterer Musik. Und ich konnte mich nicht entscheiden, ob es nur an mir lag – aber dieses wohlige Gefühl wie damals kam nicht auf. Es war, wie gesagt, peinlich, diesem alten Mann, diesem Veteranen, dabei zu zuhören, wie er versuchte, den jungen Leuten zu zeigen, wie man Radio machen sollte. Kaum einer seiner Gags zündete, oftmals glitt er so dermaßen in tiefstes Niveau ab, dass einem Angst und Bange wurde. Ich ließ ihn kopfschüttelnd zurück und schaltete wieder auf SWR3 um.
Leider ging es weiter bergab mit Elmi. Keine Ahnung, was er heute macht. Aber was man so über ihn liest, verheißt nichts gutes. So hat alles seine Zeit wie auch die Träume, die sich manchmal erfüllen und manchmal eben nicht.
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