Wenn man über einen Film schreiben möchte, sollte man sich möglichst ein oder zwei Tage Zeit nehmen. Die Eindrücke verarbeiten und sacken lassen. Das Adrenalin und die Euphorie, oder aber auch die Wut abklingen lassen und rational beschreiben, weshalb der Film so großartig oder so schlecht war.
Nichts davon funktioniert, wenn es um Star Wars geht. Ich komme gerade aus dem Kino und bin komplett euphorisiert, stehe unter Strom, der Kloß steckt mir noch im Hals und ich verarbeite all die Eindrücke, derer ich gerade Zeuge werden durfte. Star Wars kann man nicht rational beschreiben. Es ist nur pure Emotion. Kein vernünftiges Argument kann funktionieren, egal ob man Star Wars liebt oder hasst. So macht es auch keinen Unterschied, ob ich nun zwei Tage warte, um zu beschreiben, wie großartig ich die abschließende Episode fand und wie glücklich sie mich gemacht hat.
Man merkt von Beginn an, dass es sehr viel zu erzählen und zu klären gibt. Der Film lässt dem Zuschauer keine Minute Pause. Und könnte man noch unterstellen, dass man dadurch keine Zeit bekommt, Logiklöcher oder Scriptfehler zu entdecken, so liegt der Grund tatsächlich an der Menge des Stoffs. Und dem jederzeit spürbaren Willen, Fan-Service zu betreiben und wirklich alles, alles hinein zu packen, was Fans an Star Wars lieben. Es kommt nichts zu kurz: Laserschwertkämpfe, Weltraumschlachten, exotische Planeten und noch exotischere Wesen. Amüsante Kabbeleien, philosophische Gespräche über die Macht und das obligatorische „Ich habe da ein ganz mieses Gefühl“. Jeder liebgewonnener Charakter, ob lebend oder tot, hat seinen Moment. Und darüber hinaus bietet der Film noch einige Twists, die man nicht unbedingt kommen sah (und eventuell sogar etwas an den Haaren herbei gezogen waren).
Star Wars Fans sind leider nie zufrieden zu stellen und ich ahne bereits jetzt – ohne IMdB oder Rotten Tomatoes aufgerufen zu haben, dass sie den Film mehrheitlich hassen werden. Denn er bietet zu viel altbekanntes und gleichzeitig zu viel Neues. Kritiken, die man bereits von Episode 7 kannte (War nur ein Remix der alten Trilogie) und von Episode 8 (War nicht mehr das Star Wars, das jeder kennt). Auch Episode 9 bietet Momente, die man so oder ähnlich schon in allen Teilen zuvor gesehen hat und wagt es manchmal nicht, noch etwas mutiger zu sein. Und das muss sie auch nicht.
Star Wars ist ein Gefühl, ein phantastisches Märchen, das uns seit 40 Jahren wie eine liebgewonnene Decke wärmt und uns ein wohliges Gefühl gibt. Uns die Magie spüren lässt, die wir schon damals im Kino gespürt haben. Und ich für meinen Teil möchte eine kuschelige Decke nicht immer wieder aufs Neue erfunden haben. Episode 9 bietet alles, was man an Star Wars liebt (wenn man es liebt) und was mehr könnte man von einem Star Wars Film verlangen?
Der Aufstieg Skywalkers ist der perfekte Abschluss der Filmreihe, verknüpft alle losen Enden miteinander, bringt die Geschichte zu einem wundervollen Ende. Und wer in der Schlussszene keinen Kloß im Hals hat wie ich, der hat entweder kein Herz oder Star Wars nie geliebt.
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