Unverzeihlich eigentlich, mit meinem neuen Design so viele Leser und auch Kommentatoren (Danke danke danke) wie nie zuvor anzulocken und gleich am nächsten Tag gen München aufzubrechen. Und mein Blog danach für Tage brach liegen zu lassen. Aber was soll man machen? Wenn man so eine tolle Chance bekommt, mal wieder die Wiesn zu besuchen, darf man einfach nicht Nein sagen. Mein ältester Freund Chris organisierte uns ein tolles Angebot, Übernachtung im 4-Sterne Hotel, mit Frühstück, Gutscheinen und Eintritt in das berühmte Hippodrom Zelt. Das letzte Mal war ich vor etwa vier Jahren auf dem Oktoberfest und hatte es in sehr guter Erinnerung. Ich hoffte auch diesmal auf einen witzigen Abend und ich sollte nicht enttäuscht werden.
– Das Hotel war klasse, das Frühstück auch. Und als witziger Zufall befand es sich genau eine Straße neben der Wohnung meines zweitältesten Freundes Mario, der uns nach einem Besuch auch auf die Wiesn begleitete.
– Das Wetter konnte kaum besser sein. Warm und sonnig.
– Dummerweise wählten wir das „Italiener-Wochenende“ für unseren Trip, aber Sonntags scheinen die meisten wohl wieder auf dem Heimweg gewesen zu sein. Ich kann nicht behaupten, mehr Italiener als sonst gesichtet zu haben.
– Überhaupt war das Fest trotz des genialen Wetters überschaubar. Man kam in fast jedes Zelt, draußen fand sich immer ein Plätzchen. Man wurde weder geschubst, noch weiter gedrückt. Ich sah keinerlei Schlägereien und die Besoffenen um uns herum waren fröhlich.
– Wiesn-typisch lässt es sich gar nicht vermeiden, die Leute um einen herum kennen zu lernen. Sobald man am Tisch sitzt und mit allen anstößt ist man im Gespräch. Wunderbar.
– Das Hippodrom wird meines Erachtens völlig überschätzt. Zwar gilt es als eines DER Locations auf der Wiesn, mit den meisten Promis und der besten Band (so sagte man mir). Aber die Stimmung und der Service ließ mehr als zu wünschen übrig. Auf den Tischen und Bänken durfte nicht getanzt werden, die Musik bewegte sich ohnehin mehr im volksmusikalischem Bereich. Promis sah ich überhaupt keine. Und ein halbes Henderl für elf Euro, das eine Stunde braucht, um an den Tisch gebracht zu werden und während dieser Stunde wohl vertrocknet sein muss, ist selbst für ein Oktoberfest unverschämt. Ich war nicht traurig, um Punkt sechs Uhr hinaus geworfen worden zu sein, weil unsere Reservierung nur für diese zwei Stunden galten.
– Mit den drei Pärchen, die wir im ersten Zelt kennen gelernt hatten (eines davon aus Freiburg – Gesprächsstoff ohne Ende), suchten wir nacheinander das Paulaner, das Hacker Pschorr und noch so ein Zelt auf. (Verzeiht, der Name des letzten Zeltes ist mir entfallen – zu diesem Zeitpunkt waren es bereits 3 Mass (für 7,50 Euro das Glas))
– Wir verloren die Pärchen, fanden andere Leute, tanzten auf den Bänken und amüsierten uns, bis es nicht mehr ging (es waren noch ein paar Radler Mass hinzu gekommen).
– Als Chris und ich um zehn Uhr beschlossen, den Heimweg anzutreten, ließen wir es uns nicht nehmen, noch eine Runde Höllenbahn und Eurostar zu fahren. Wo ich mir eine böse Prellung zuzog. Naja, selbst Schuld.
– Um elf Uhr sanken wir erschöpft in unsere Betten und traten nach dem Frühstück und einem gemütlichen Kaffee in der Münchner Fußgängerzone mit Mario den Heimweg an.
– Derzeit bin ich noch immer damit beschäftigt, die Nachwirkungen dieses Abends zu verarbeiten. Die Prellung lässt mich kaum noch bewegen, der Schlafmangel tut sein Übriges. Aber schön war’s. Wie immer. Wer kommt nächstes Jahr mit?
– Jetzt fällt’s mir wieder ein: Schottenhammel war unser letztes Zelt.
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