Gee God of War Ragbook.

OMG! Die GEE ist zurück!

Der Zeitschriftenmarkt wandelt sich. Und das nicht erst seit gestern. Noch vor wenigen Tagen kündigte Bertelsmann an, beim Verlag Gruner und Jahr nicht nur hunderte von Jobs einsparen zu wollen, sondern auch insgesamt 23 Print-Titel einzustellen. In der Generation TikTok ist es offenbar noch schwerer, Leser für gedruckte Artikel zu finden, als es bislang der Fall war. Alles verlagert sich in den Online-Bereich. Oder Publikationen werden komplett und alternativlos aus dem Markt entfernt, was teilweise wirklich bitter sein kann. So geschehen bei einer der besten (wenn nicht gar der besten) Spielemagazine auf dem deutschen Markt, der GEE.

Wie ich dieser Tage durch den noch existierenden Bahnhofs-Kiosk schlenderte, staunte ich jedenfalls nicht schlecht, als ein Stapel meiner geliebten GEE vor mir lag. Deutlich und zentral vor allen anderen Spielezeitschriften, dick und auffällig, mit einem God of War Cover, ohne Hochglanz dafür aber mit hohem Preis. Zunächst konnte ich es gar nicht fassen, erwartete irgendeine importierte Variante. Doch ich nahm sie auf, blätterte sie durch und genoß das enorme Gewicht der 106 matten Seiten aus Recyclingpapier und das warme Gefühl von Heimat als ich die ersten Artikel überflog. Die GEE ist zurück. Wer hätte das gedacht. Nach gut 12 Jahren.

An dieser Stelle möchte ich gar nicht wiederholen, was mir an diesem Magazin immer so gefiel und immer noch gefällt. Ich habe schon mehrfach darüber berichtet. Hier, und hier. Auch darüber, wie schwer das Heft teilweise zu bekommen war. Hier und hier. Viel spannender finde ich im Moment die pure Tatsache, dass die GEE als Print Version zumindest vorübergehend zurück gekehrt ist. Denn in einer Zeit, in der Zeitungen und Zeitschriften einfach so verschwinden, ist dieser Schritt erstaunlich mutig. Einschränkend muss dazu natürlich gesagt werden, dass die GEE keinen regelmäßigen Erscheinungsturnus erhält. In der Tat ist sogar die dritte Ausgabe (Ich hatte die erste Ausgabe im Frühjahr 2022 verpasst) offenbar noch fraglich. So ist die GEE im Moment nicht mehr als ein Experiment. Eine unregelmäßig und nur selten erscheinende Sonderausgabe.

Die im Übrigen auch einen Preis hat, der beinahe im Taschenbuch-Bereich liegt. Und hier beginne ich nachzudenken. So gefällig die Aufmachung, so professionell, anregend und informativ die Inhalte auch sind, muss ich mir doch die Frage stellen, was ich mit der Ausgabe mache, wenn sie zu Ende gelesen ist. Stelle ich sie in den Schrank, wie ein Buch? Werde ich sie in vielen Jahren nochmal lesen? Wobei hier berechtigt gefragt werden könnte, ob ich das mit meinen Büchern mache. Wo ist der eigentliche Mehrwert einer Zeitschrift und einem Inhalt, den ich ebenso online auf der Webseite oder bei Youtube erhalten könnte? Besitzt eine Zeitschrift einen Sammler-Mehrwert?

Nun, warum eigentlich nicht? Auch wenn ich selbst die Kisten alter ASMs, Powerplays, Gamestars etc. irgendwann dem Altpapier übergab, muss es ja nicht bedeuten, dass Zeitschriften weniger „wert“ sind als Bücher. Wir haben genug Rezepte-Magazine im Regal, die das Gegenteil beweisen. Und der Status als Sonderheft könnte aus der GEE aktuell etwas sehr besonderes und irgendwann vielleicht sogar wertvolles machen.

Dennoch ist auch mir bewusst, dass ich das Heft höchstwahrscheinlich nur dieses eine Mal lesen werde. Dafür aber mit Genuss und Freude und der Hoffnung, es mit weiteren Ausgaben wieder tun zu können. Den Kauf bereue ich nicht. Vielleicht könnte dies auch eine Antwort auf die Fragen des Verlagswesens sein. Wenn ihr nicht mit den Online-Publikationen mithalten könnt, zelebriert die Magazine auf Papier, macht sie zu etwas Besonderem, Seltenen. Die GEE ist wieder da, mutig und selbstbewusst. Drücken wir ihr und dem Team dahinter alle Daumen.

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert