Das Zugfahren liegt mir im Blut. So sehr, dass ich in einem früheren Leben die Züge selbst fuhr. Doch auch heute noch, beruflich ganz woanders, schlägt mein Herz noch immer für die Bahn. Und das wird sich vermutlich auch nie ändern.
Seltsamerweise fehlte mir in jungen Jahren der unbedingte Drang, zu reisen, die Welt zu erleben und zu entdecken. Ich erinnere mich noch immer gerne an eine mehrtägige (bzw. nächtige) Fahrt im Schlafwagenzug durch Skandinavien. Doch solche Reisen blieben leider die Ausnahme.
Und heute kitzelt es mich. Ich würde am liebsten jedes Wochenende in einen Zug steigen, um irgendeine europäische Metropole, phantastische Landschaft, noch unbekannte Kultur zu erreichen. Erst letzte Woche raste ich mit dem Eurostar zum ersten Mal in meinem Leben durch den Tunnel unter dem Ärmelkanal gen London. Gut, es war lange dunkel während der Fahrt, faszinierend und spannend war es dennoch. Und London ist eine sensationell tolle Stadt.
Vor einigen Wochen erinnerte ich mich daran, dass es in meinen jungen Jahren Interrail-Tickets gab. Bahntickets, die in ganz Europa gültig waren und dazu einluden, mehrere Wochen oder Monate mit dem Zug unterwegs zu sein. Was für eine tolle Idee. Wie europäisch und weltoffen. Und das lange vor der Europäischen Union. Welch schöne Art, Europa kennenzulernen.
Ich war nicht wenig erstaunt, als ich erfuhr, dass Interrail-Tickets noch immer angeboten werden. Sogar für alte Menschen jenseits der 28. Also perfekt für mich (etwas älter als 28) und meine Liebste (jünger als ich). In Gedanken plane ich bereits die Route, pikse Stecknadeln in all die Orte, die ich nie zuvor besucht habe und sehe mich schon jetzt sehnsuchtsvoll und neugierig durch große Waggonfenstern die vorbei rasende Welt betrachten.
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