Wenn man die halbe Republik mit dem Auto durchquert, sind regelmäßige Pausen obligatorisch. Bei unseren eher unregelmäßigen Fahrten in meine alte Heimat im schönen Südwesten waren MacDonald’s Filialen neben der Autobahn willkommene Ziele. Endlich mal wieder eine vernünftige Ausrede, einen McRib essen zu dürfen. Eine saubere Toilette. Und ein guter Kaffee. Ein heißer, guter Kaffee. Ein derart heißer Kaffee, dass man sich fragen muss, wie er hergestellt wurde.
Im Sachkunde-Unterricht in der Schule lernte man einst, dass Wasser bei normalem Atmosphärendruck bei genau 100 Grad Celsius zu kochen beginnt und verdampft. So setzt sich im Gehirn fest, dass Wasser gar nicht heißer werden kann als 100 Grad Celsius. McDonald’s aber schafft es, seine Kaffeespezialitäten auf 400 Grad Celsius zu erhitzen und zu servieren (Schätzung, keine Messung). Wurde das Wasser etwa von Atomreaktoren erhitzt? Stammt es direkt aus der Quelle eines Geysirs? Hat jede McDonald’s-Filiale Bohrungen zum Erdkern unternommen, um die nötige Hitze in einer entsprechenden Wasserleitung in der Tiefe zu erzeugen?
Die Hitze des Kaffees ist für eine Autofahrt fatal. Angenommen, man beschließt bei einer sechsstündigen Fahrt nach zwei Stunden, dass es Zeit für eine Pinkelpause und einen schönen Kaffee sei. McDonalds’s serviert einen Kaffee in einem doppelt geschützten Pappbecher, der eigentlich erst nach 4 Stunden trinkbar ist, ohne sich schwere Verbrennungen im Mund- und Rachenbereich zuzufügen. Also bei Ankunft am Ziel. Der Kaffee steht derweil in einer Halterung in der Mittelkonsole und strahlt eine Hitze aus, die das Wageninnere um weitere 20 Grad erwärmt und die Klimaanlage in arge Bedrängnis bringt. Nahe Plastikteile werden durch die Erwärmung weich und geben vermutlich jegliche in ihnen enthaltene Giftstoffe in die Atmosphäre ab. Aus der Warnung „Vorsicht, Inhalt ist heiß“, die in den Deckel der Becher gestanzt ist, wird in wenigen Minuten ein „Vssss. Inaaaa sss hssssssss/“ Auch rechtlich fatal. Wenn man genau hinhört, könnte man denken, das Blubbern des kochenden Wassers im Becher hören zu können. Kurzum: Heißer Kaffee von McDonald’s ist heiß!
McDonald’s sollte einen Bestellservice anbieten, der es ermöglicht, seinen Kaffee vier Stunden im Voraus zu bestellen und direkt zubereiten zu lassen. Bei Ankunft in der entsprechenden Filiale hätte der Kaffee dann beinahe auf trinkbare Temperatur herunter gekühlt. Ich werde die Geschäftsleitung mal mit der Idee konfrontieren.
Und für alle Sendung-mit-der-Maus-Gucker unter uns: Natürlich wissen wir, dass Wasser sehr wohl auf (weit) über 100 Grad Celsius erhitzt werden kann. Nötig dafür ist lediglich Druck und ein Gefäß, das diesem Druck standhält und das Verdampfen des Wassers verhindert. Wie beispielsweise ein Schnellkochtopf. Oder eine McDonald’s-Kaffeemaschine.
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