Computertechnisch aufgewachsen bin ich mit einem Amiga. Nicht wie viele andere Menschen mit einem C-64. Ich war quasi schon einen Schritt weiter als ich einstieg. Denn der Amiga bot bereits zu seiner Einführung echtes Multitasking, eine Fenster und Maus geführte Benutzeroberfläche, phantastische Multimediale Möglichkeiten und ein Konzept, das einfach aus einem Guss war. Ganz anders als der PC, den man damals noch als IBM Kompatibel bezeichnete und Windows noch recht weit von seinem jetzigen Erfolg entfernt war. Der einzige Computer, der dem Amiga das Wasser reichen konnte, war entweder der Atari ST (vergessen wir ihn) oder ein Macintosh.
So wäre es eigentlich die logische Konsequenz gewesen, nach dem Ende des Amigas zu Apple zu wechseln. Alles sprach dafür. Amiga User sind und waren schon immer den Apple Nutzern ähnlich, was ihre Ansprüche an einen Computer, an ein Betriebssystem und an die Entfaltung ihrer Kreativität anging.
Ich allerdings blieb lange meiner Freundin (spanisch: Amiga) treu. Vielleicht zu lange. Bis ich plötzlich ein IBM Laptop auf meinem Schoß liegen hatte. Ich begann mich mit dem PC und mit Windows zu beschäftigen. Und bald war mein Amiga nur noch Nostalgie. Hin und wieder ausgepackt und eingeschaltet, hin und wieder per Emulator auf dem PC wiederbelebt.
Doch der Traum eines Apple Rechners blieb stets tief verborgen in mir. So überrascht es vielleicht nicht, dass ich gerade jetzt, im Zuge meiner „Alles auf Null“ Kampagne ernsthaft über einen Wechsel nachdenke.
Zunächst sollte ich klarstellen, dass ich persönlich rein gar nichts gegen Windows habe. Ich kam immer sehr gut damit klar, es hat mich nie wirklich im Stich gelassen und ich habe gelernt, die ganzen Unzulänglichkeiten zu umschiffen oder zu kitten. Natürlich gab es immer wieder Momente, in denen einfach nichts so funktionierte, wie es sollte. Aber schließlich ließ sich doch alles dazu überreden, zu tun, was ich wollte. Und man zeige mir bitte das Betriebssystem, das komplett fehler- und wartungsfrei funktioniert.
Aber egal, die Frage, die sich nun stellt, ist die, weshalb ich noch immer am PC hänge. Um ehrlich zu sein, es sind tatsächlich die Spiele. Ja, ich gebe es zu, ich spiele gerne. Und gerade wenn man ein Half Life 2, ein Crysis oder andere Actiontitel mag, führte bislang kein Weg an einem guten Windowsrechner mit guter Ausstattung vorbei. Mittlerweile hat sich das etwas geändert. Die Xbox360 und die PS3 stehen dem Grafikmonsterrechner nur wenig nach (auch wenn ich mit einer Padsteuerung auf Kriegsfuß stehe).
Bei allen anderen Anwendungen weiß ich, dass ich mit einem Apple mindestens ebenso glücklich sein würde, wie mit einem Windows Rechner. Höchstwahrscheinlich glücklicher.
Würde ich nun also sagen, ich könnte mir demnächst eine Xbox360 zulegen, gäbe es nur noch einen Titel, den ich unbedingt auf einem Rechner weiterspielen wollte: World of Warcraft. Und dieser Titel läuft glücklicherweise unter Windows wie auch unter MacOS.
Mit dem seligen Gefühl, dem PC den Rücken zukehren zu können und in die schöne Welt des Macs hinüber zu schreiten, begab ich mich zunächst auf die Apple Homepage und verschaffte mir einen Überblick über die dargebotenen Rechner. Eines war mir von Anfang an klar: wenn es ein Apple sein sollte, dann wollte ich auf jeden Fall einen schicken Rechner, einen, den ich auch stolz vorzeigen kann, der als Accessoire meine Umgebung schmückt. Somit schied ein großer MacPro in einem Tower Gehäuse von vorne herein aus. Auch des Preises wegen. Blieben also Macbook, iMac oder Mac Mini.
Ich will ehrlich sein: ein Macbook reizt mich am meisten, wenngleich ich bei einem Macbook das gleiche Problem und die gleiche Angst habe, wie bei einem Windows Notebook: was, wenn mir die Leistung irgendwann nicht mehr reicht? Speicher zu erweitern ist ja meist noch möglich, aber wie sieht es aus, wenn die Festplatte langsam zu voll wird? Oder doch eine stärkere Grafik wünschenswert wäre? Mit einem Notebook kauft man sich quasi in eine technische Sackgasse ein. Das ist mit Macbooks nicht anders.
Unter diesen Gesichtspunkten schieden die kleinen Macbooks recht schnell aus. (Um beim Beispiel World of Warcraft zu bleiben: wenn das einzige Spiel, das ich auf dem Mac gerne spielen würde, nicht vernünftig läuft, kann ich das nicht gut finden. Und die integrierte Intel Grafik der kleinen Macbooks reicht nun mal nicht für 3D Anwendungen diesen Ausmaßes.)
MacBook Pros wären also die nächste Stufe. Hier kommt auch hinzu, dass ich bei deren Ausstattung weniger die Angst hätte, in ein bis zwei Jahren plötzlich in oben genannter Sackgasse zu stecken. Zumal der Bildschirm der Pros angenehm groß ist. Dafür sind sie schweineteuer.
Alternative? Ein iMac. Der ist schick, stark und nicht so teuer wie ein Macbook Pro. Dafür natürlich nicht mobil und leider ebenso schlecht erweiterbar (da kann ich mich allerdings auch täuschen). Und ist man mit einem iMac ebenso cool wie mit einem Macbook (tja, das sind wichtige Fragen, wenn man sich für einen Design Rechner entscheiden muss)?
Wäre noch der Mac Mini zu nennen. Den gibt es ja schon zu einem günstigen Preis und bietet einem die schöne Apple Welt in kleinem Maßstab. Mit der bekannten schwachen Grafik des kleinen Macbooks.
Nun stehe ich also vor der Entscheidung, welches Schmuckstück am besten zu mir passen könnte. Im Grunde würde ich mir wünschen, bei einem Wechsel auch völlig auf den PC zu verzichten. Mit einem grafisch schwachbrüstigen Apple würde mir das schwer fallen. Erneut einen Rechner unter dem Tisch zu haben kommt nicht in Frage. Ein mobiler Rechner wäre perfekt, wobei mir die kleinen allerdings wirklich zu klein sind und die Großen zu teuer. Einen schicken Apple auf den Schreibtisch zu stellen wäre in der Tat die letzte Alternative.
In meiner Hilflosigkeit begab ich mich in den Freiburger Gravis Store. Dieser befindet sich, wie ich schon einmal erzählt habe, in der unteren Etage des Nobelgeschäfts Breuninger, direkt gegenüber der Dessous Abteilung. Für Menschen wie mich, die all das Schöne im Leben lieben also ein sehr gefährlicher Ort, egal ob man nach links oder nach rechts schaut.
Ich sah mir die dort aufgestellten und benutzbaren Macs genau an, probierte, klickte, untersuchte. Niemand vom Personal schien sich um mich kümmern zu wollen. Sie standen an der Theke und chateten dort vermutlich mit anderen Gravis Stores oder was weiß ich. Ich fragte eine Verkäuferin ob sie mir helfen könnte. „Aber natürlich“, sagte sie etwas zu freundlich. „Ich will einen Mac kaufen.“ Das waren meine Worte und ich hoffte eigentlich, ein Leuchten in ihren Augen zu sehen, einen Stuhl und einen Kaffee gereicht zu bekommen, um mir daraufhin die komplette Kollektion vorführen zu lassen. Stattdessen antwortete sie: „Ja? Welchen denn?“ „Hm, da bin ich mir noch nicht so ganz sicher. Ein Macbook vielleicht?“ „Nun, da haben wir die hier.“ Und sie deutete auf die, die sie hier hatten.
Um es kurz zu machen: spätestens als sie bemerkte, dass ich mich bereits informiert hatte und die Daten alle kannte, die sie von den Blättern ablesen wollte, wurde ich uninteressant. Sie sagte mir noch, dass sie ein kleines Macbook hätte und sich ein größeres wünschte. Nun, das half mir leider nicht weiter. Auch meine Frage, wie denn die Grafikfähigkeiten einzugrenzen seien und ob man das vielleicht mal testen könnte, konnte sie nicht beantworten. Dafür erfuhr ich, dass ich für eine simple Speichererweiterung das komplette MacBook für zwei Wochen zu Gravis schicken musste.
Zugegeben, ich bin wohl ein sehr schwerer Kunde, aber wirklich hilfreich war der Weg zum Gravis Store nicht. Ich bin so schlau wie vorher und so langsam frage ich mich auch, ob ich überhaupt schon bereit für einen Apple bin. Oder ist Apple noch nicht bereit für mich?
Am Ende werde ich wohl wieder warten, bis der Apple Rechner auf den Markt kommt, der mir in Sachen Ausstattung und Preis am besten entgegen kommt. Das kann in diesem Juni schon sein, oder erst in bis zwei Jahren. Aber das wäre traurig.
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