Letzten Samstag war ich bei der Eröffnung des Circo Loco, einer Cocktailbar in Müllheim, die nach mehrmonatigem Umzug und Umbau nun in größerer und schönerer Lage residiert. Als ich vor zehn Jahren nach Müllheim zog, gab es eigentlich nur eine Kneipe, wo man hingehen konnte, die alte Münz. Nun aber ist es neben dem Mezzo Café eben auch das Circo Loco. Dementsprechend gespannt war ich, wie die neue Erlebnis Gastronomie auftritt. Dass es voll sein würde, war mir klar. Dass das Service Personal damit allerdings nicht gerechnet hatte und völlig überfordert war, überraschte aber doch.
Doch das soll gar nicht das Thema dieses Artikels sein. Das Thema ist nämlich, dass ich mich beinahe nicht traue, über diesen Abend zu schreiben, denn die Abmahnwelle zieht durch Deutschland und speziell durch die Bloggerszene. Was, wenn ich hier zwar nur meine Beobachtungen und meine Meinung zu jenem Abend aufschreibe? Ich weiß, Meinungen können nicht eingeklagt werden. Sollte aber das Management des Circo Loco auf die Idee kommen, ich würde hier geschäftsschädigendes verbreiten, müsste ich mich dennoch mit Anwälten und Gerichten auseinandersetzen.
Die Angst geht um, nicht nur bei uns kleinen Bloggern. Was kann man noch sorgenfrei sagen bzw. schreiben? Wo ist die Grenze zwischen freier Meinung und Aufhetzerei? Was zählt noch zu Satire und was nicht? Der Anwalt und Betreiber des sehr lesenswerten Law Blogs Udo Vetter gab der Tagesschau ein interessantes Interview zu dem Thema.
Was mir ja besonders Angst macht, ist das Gebaren mancher Firmen, die ich hier nicht einmal namentlich nennen möchte, aus Sorge, ebenfalls belangt zu werden. So habe ich schon von Elektronikmärkten gelesen, die mit bekannten Anwälten auf Satireblogs losgingen, in dem guten Wissen, dass es nicht darauf ankommt, wer Recht hat, sondern wer den längeren Atem, sprich mehr Geld zur Verfügung hat. Das stimmt einen nachdenklich, oder? (und ich vermeide wie gesagt absichtlich die Nennung von Namen oder das Setzen von Links – wer sich näher informieren möchte wird schnell fündig werden)
Im Abmahnungsblog werden alle die Fälle gesammelt und präsentiert. Und auch hier bekommt man den Eindruck, dass es gar zu viele Kläger gibt, die einfach mal einen Anwalt losschicken, wenn jemand etwas sagt, das dem Kläger nicht in die Schuhe passt.
Die Konsequenz daraus? Soll ich nur noch vom Frühling und den Blumen und Bienen berichten?
In meinem oben beschriebenen Fall müßte ich mich also davor fürchten, zu behaupten, dass der Service im Circo Loco nicht funktioniert. Immerhin könnte so etwas geschäftsschädigend sein, insbesonders da ich weiß, dass viele Müllheimer Internet-Nutzer mein Blog lesen. Zu Ehrenrettung der einzigen Cocktailbar Müllheims und nicht nur um meinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen, kann ich aber folgendes festhalten: An jenem Abend war wirklich die Hölle los und villeicht war der eine oder andere Kellner nicht auf der Höhe. Aber ich kenne das Circo Loco noch von früher und weiß, das dies nur ein Ausrutscher war. Ich werde wieder hingehen und möchte alle Leser dazu aufrufen, ebenfalls mal einen Abstecher in die neue Erlebnis Gastronomie zu machen und euch selbst von dem gelungenen Ambiente zu überzeugen. Besonders diejenigen, die am Samtag Abend enttäuscht wurden. Und falls ihr dann doch enttäuscht werdet, verklagt mich bitte nicht.
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