Meine Güte, da ist man mal ein paar Tage nicht da und schon rutschen die Besucherzahlen meines Blogs auf unter 50. Das muss aber wieder anders werden, liebe Freunde. Ich bin wieder zurück von meinem Trip. Zwei Tage lang sah ich mir alle möglichen Wohnungen in und um Duisburg an und besuchte danach noch meine damalige Freundin und die Familie am Bodensee. An dieser Stelle möchte ich nochmals Britta und Enza danken, meinen beiden Immigrationsbeauftragten für Duisburg, die mich in ihrem Bettchen schlafen und von ihrem Tellerchen essen ließen (dabei habe ich weder das eine noch das andere getan – aber ihr wisst ja was ich meine).
Ich habe einiges gelernt auf meiner Odyssee im Ruhrpott. Schon auf dem Weg dorthin stellte ich fest, dass es die ganzen Autobahnausfahrten, die man immer im Radio beim Verkehrsfunk hört, tatsächlich gibt. Und ich weiß jetzt auch, dass die A3 eine Rennstrecke ist (wenn frei) und keine Autobahn. Weiterhin habe ich gelernt, dass irgendwo auf einem Weg von 500 Kilometern ein Blitzer stehen muss. Und natürlich erwischte er mich.
Ich weiß allerdings noch nicht, wie die Ruhrpotter genannt werden. Potter? So wie Hary Potter? Keine Ahnung. Aber ich konnte mich von ihrer so viel gelobten offenen Art überzeugen. Der Potter an sich neigt gerne zum Small Talk. Etwas, das mir als störrischem Badener noch etwas schwer fällt. Nur einmal fühlte ich mich heimisch: beim Betreten einer "Trinkhalle" (eine Art Kiosk) ignorierte man mich erst komplett, dann erhob sich einer der anwesenden Gäste von seinem Hocker, faltete gemütlich die Zeitung zusammen, schlurfte hinter den Tresen und fragte: "Ja?" Ich bat ihn darum, mir fünf Euro für die Parkuhr klein zu machen. Er antwortete: "Nä." Nun gut. Nicht alle sind so herzlich.
Der Potter kann übrigens auch nicht am Berg anfahren. Da es dort so flach ist, wird das in der Fahrschule gar nicht erst gelernt. So konnte ich tatsächlich erleben, wie fünf Autos vor mir an einer lächerlichen Steigung mit dem typischen Handbremsenanfahren los hoppelten als die Ampel auf Grün schaltete. Als Schwarzwälder kann man da nur schmunzeln. Bei Oberhausen steht übrigens einer der wenigen Berge, Monte Schlacko, benannt nach den aufgehäuften Schlackeabfällen aus den Gruben. Der Berg ist so hoch (haha), dass man sogar ein Gipfelkreuz errichtete. Ist das nicht süß?
Wie auch immer. Ich entdeckte den Wohnungsmarkt. Und um es kurz zu machen: er stinkt. Dass die Erfindung des Rollladens noch nicht im Ruhrpott angekommen ist, wusste ich ja. Und dass man im Pott ebenso wie im Rest der Welt die angepriesenen Wohnung etwas beschönt, war mir auch klar. Aber teilweise war es wirklich frech. Das vermeintliche Loft in Mülheim war eine muffige Dachgeschosswohnung, eine weitere DG-Wohnung war zur Hälfte noch eine Baustelle, eine andere Wohnung war gar nicht mehr verfügbar, die nächste bot unverbaubaren Blick auf Garagen und dahinter liegenden Betonwänden.
Doch das Glück war mir hold. Ich verliebte mich sofort in eine Altbauwohnung in der Duisburger Innenstadt, mit den typisch hohen Decken. 72 qm, eine Badewanne, eine Essküche und Erkerfenster im Schlafzimmer. Das Ganze gekrönt mit einer 16 qm großen Terrasse. Die Wohnung ist renoviert und saniert, hat ein neues Bad, neue Fenster und überhaupt. Ich bin in zehn Minuten mit dem Fahrrad bei der Arbeit, in fünf Minuten am Hauptbahnhof und im Kino, in zwei Minuten im Aldi oder Edeka. Perfekt.
Am Freitag bekam ich den Anruf der Hausverwaltung, dass man nach Prüfung meiner Bonität, meines Lebenslaufes, meines Führungszeugnisses, meiner Blut- und Urinproben geneigt sei, mich als Mieter zu akzeptieren. Könnt ihr euch vorstellen, wie sehr ich mich freute? Nun muß nur noch der Vertrag unterschrieben werden, dann steht meinem Umzug Ende Juni nichts mehr im Wege.
Nun aber ganz schnell eine Küche finden. Sonst sitze ich im Juli ohne Kühlschrank da.
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