Hat eigentlich jemals ein Mensch in der Geschichte der DVD/BluRay das Kapitel-„Feature“ benutzt? Ein ganzes Billy-Regal voller gekaufter Filme zeugt von einem mir bislang völlig ungenutzten, weil nutzlosen Angebot – der Kapitelübersicht. Wann bitte hätte ich auf die Idee kommen sollen, diese aufzurufen? Um mir vor dem Filmgenuss einen Überblick über den Film zu verschaffen? Um heraus zu finden, an welchen Stellen irgendein Praktikant des Filmverleihs wahllos eine Kapitelsprungmarke gesetzt hat? Oder tatsächlich um am Ende direkt zu einem bestimmten Kapitel zu springen? Warum sollte ich das tun?
Wie oft geht man ins Kino, bestellt eine Karte und sagt: „Können Sie bitte direkt zu Kapitel 4 vorspulen? Die Vorgeschichte interessiert mich nicht.“ Oder: „Muss ich denn den ganzen Film bezahlen, wenn ich nur den Endkampf sehen will? Bitte starten Sie Kapitel 19 und ich zahle dafür 1,50€.“
Wie viele Romane werden mit einer Inhaltsangabe gedruckt, mit einer Übersicht aller enthaltenen Kapitel? Wie oft würde jemand gezielt zu einem bestimmten Kapitel springen und die vorherigen auslassen?
Ach so, wenn man den Film bereits gesehen hat ist das etwas anderes? Dann gibt es keinen Grund mehr, ihn komplett anzusehen, sondern wählt nur noch die besten Kapitel aus dem Menü? „Ich fand den Film insgesamt toll. Aber ich muss ihn nicht noch einmal 2 Stunden anschauen. Die besten 10 Minuten genügen mir. Zum Glück habe ich ihn dafür gekauft.“ Aber klar.
Wäre es nicht toll, wenn man auch in anderen Bereichen einfach bestimmte Kapitel auslassen könnte?
- „Vorspiel? Langweilig. Ich springe direkt zu dem Kapitel, wo es zur Sache geht.“
- „Aufwärmen? Das ist mir zu öde. Wo ist denn das Kapitel, in dem der Sport tatsächlich beginnt?“
- „Pubertät? Ganz schreckliches Kapitel. Besser, ich überspringe das.“
- „Ich kenne den Salat schon in- und auswendig. Lass uns direkt zum Hauptgang-Kapitel wechseln.“
- „Das ist ja wohl ein selten dämlicher Blog-Artikel. Schnell zum nächsten…“
Schreibe einen Kommentar